Politik

Von der Krise unbeeindruckt: Lettland will den Euro

Lesezeit: 1 min
19.12.2012 00:08
Die aktuelle Schuldenkrise hält die lettische Regierung nicht davon ab, den Euro im eigenen Land einzuführen. Allerdings ist die lettische Bevölkerung sehr skeptisch. Sie hat das Wachstum der vergangenen Jahre ohne den Euro geschafft.
Von der Krise unbeeindruckt: Lettland will den Euro

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Lettland hat im eigenen Land eine offensive Kampagne für den Euro gestartet. Wie der Finanzminister Andris Vilks in einem Interview mit Reuters mitteilte, wolle die Regierung bereits im Februar den Antrag zum Beitritt in die Eurozone stellen. Sprechen die EZB und die EU-Kommission eine Empfehlung für Lettland aus, können die europäischen Regierungschefs schon im Juni kommenden Jahres darüber abstimmen, so Vilks.

Wirkliche Schwierigkeiten sieht der Finanzminister hinsichtlich der EU-Institutionen aber nicht. Blicke man auf die vergangenen drei Jahre zurück, in denen das Land harte Sparmaßnahmen durchgesetzt habe und die Wirtschaftskraft 2009 zunächst um 20 Prozent absank, dann „sehen wir nun das schnellste Wirtschaftswachstum in Europa und gleichzeitig ein sehr geringes Preiswachstum“, sagte Vilks. „Ich denke, wir haben uns Respekt verdient.“ Zudem seien das damals verordnete Rettungsprogramm erfolgreich abgeschlossen und die letzten beim IWF ausstehenden Kredite vorzeitig in diesem Monat zurückgezahlt worden. Vilks rechnet damit, dass Lettland in diesem Jahr lediglich ein Haushaltsdefizit von 1,5 Prozent des BIPs aufweisen werde und somit deutlich unter der Defizitgrenze von drei Prozent.

Das größte Hindernis auf dem Weg zum Euro ist die lettische Bevölkerung. In Meinungsumfragen spricht sich noch immer die Mehrheit gegen eine Einführung des Euros aus. So verweisen die Letten darauf, dass man die Sanierung und den Wiederaufstieg gerade ohne den Euro geschafft.

Zwar müsse kein Referendum über den Beitritt abgehalten werden, aber es könnte ein negatives Signal an die anderen Euro-Mitgliedsländer senden. „Ich denke, die Situation wird sich in den nächsten Monaten verbessern, weil die Informationen zum Euro nun allgemein verfügbar sind“, kommentiert Vilks den Widerstand in der Bevölkerung. Die gestartete Kampagne werde ihr übriges tun. Ziel sei es, den Letten zu zeigen, dass man die Krise nicht mit dem Währungsraum als Ganzes assoziiere dürfe, sondern nur mit einem bestimmten Land, fuhr Vilks fort.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...