Finanzen

Griechenland will nächste Spar-Runde verschieben

Lesezeit: 1 min
02.09.2013 12:03
Die Regierung Griechenlands bereitet sich auf den nächsten Besuch der Troika vor. Ziel ist es, von zukünftigen Sparmaßnahmen verschont zu bleiben. Sonst droht die Regierung zu zerbrechen. Der nächste Bericht über die griechischen Staatsschulden wird erst nach der deutschen Bundestagswahl erwartet.
Griechenland will nächste Spar-Runde verschieben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Premierminister Antonis Samaras will eine neue Spar-Runde in Griechenland verhindern. Am 16. September kommen die Inspekteure der Troika erneut ins Land und überprüfen, wie weit die Sparmaßnahmen der internationalen Gläubiger umgesetzt werden. Sollten sie zu dem Schluss kommen, dass die Anstrengungen der Griechen erhöht werden müssen, droht die Regierung daran zu zerbrechen.

Informationen von Kathimerini zufolge hat Samaras mit Finanzminister Yannis Stournaras eine Absprache getroffen. Darin wird die Aussicht auf ein neues Sparprogramm für 2015 und 2016 kategorisch ausgeschlossen. Die zahlreichen Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im öffentlichen Dienst hätten die Regierung bereits an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.

Neue Maßnahmen würden den Zusammenhalt der Regierung zusätzlich gefährden und könnten Neuwahlen auslösen. Stournaras hat vergangene Woche in einem Interview erwähnt, Griechenland werde zwar noch etwa zehn Milliarden Euro zusätzlich benötigen, dürfe dafür aber nicht mit zusätzlichen Auflagen belastet werden (hier).

Die EU erwägt, die Verwaltung der zum Verkauf stehenden Immobilien in Griechenland zu übernehmen, um die Privatisierung zu beschleunigen. Bislang konnte dieser Schritt vermieden werden (hier).

Griechenland will bis zum Ende des Jahres einen Gewinn erwirtschaften und 2014 wieder an die Finanzmärkte zurückkehren. Dort sollen drei bis vier Milliarden Euro durch die Ausgabe von Staatsanleihen eingenommen werden. Zusammen mit Finanzmitteln der EU könnte Griechenland für die nächsten beiden Jahre etwa zehn Milliarden Euro aufbringen, so der Plan.

Mit seiner Ablehnung gegen neue Sparmaßnahmen will Samaras der linken Partei SYRIZA den Wind aus den Segeln nehmen. Diese hat sich im Wahlkampf gegen die Sparauflagen der Troika positioniert.

Ob der Finanzplan der Regierung aufgeht, bleibt abzuwarten. Vor der Bundestagswahl in Deutschland mehren sich Spekulationen über einen neuen Schuldenschnitt in Griechenland. Daraus machen auch die Spitzenkandidaten keinen Hehl (mehr hier).

Die Schulden Griechenlands liegen mit 300 Milliarden Euro viel höher als noch vor dem ersten Bailout (hier). Der Sparplan der Troika hat das Land nur noch tiefer in die Rezession gezogen.

Einer großen griechischen Gewerkschaft zufolge dauert es mindestens zwanzig Jahre, bis die Arbeitslosigkeit in Griechenland wieder auf zehn Prozent gesunken ist.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...