Politik

Großbritannien wird aus EU-Gerichtsbarkeit aussteigen

Lesezeit: 1 min
04.02.2017 01:26
Großbritannien wird auch aus der EU-Gerichtsbarkeit austreten. Der EuGH ist in der Tat viel zu langsam, um im Zeitalter der Digitalisierung gestaltend tätig werden zu können.
Großbritannien wird aus EU-Gerichtsbarkeit aussteigen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die britische Regierung hat am Donnerstag ihr „Weißbuch“ mit den Plänen für einen EU-Austritt veröffentlicht. Die Strategie bekräftige, dass der „politische und wirtschaftliche Erfolg“ Großbritanniens sowohl im Interesse des Königreichs als auch der EU sei, sagte Brexit-Minister David Davis bei der Vorstellung des „Weißbuchs“ im Parlament. Der 77 Seiten umfassende Brexit-Fahrplan enthält zwölf Punkte, die Premierministerin Theresa May bereits bei einer Rede Mitte Januar vorgestellt hatte.

Darin festgehalten ist etwa, dass Großbritannien nicht nur wie bei dem Referendum gefordert die EU, sondern auch den europäischen Binnenmarkt und die EU-Gerichtsbarkeit verlassen wird. Dieser Punkt ist vor allem in einer Hinsicht interessant. Im Weißbuch finden die Schiedsgerichte breiten Raum - und zwar schon sehr prominent in dem Dokument. Die internationalen Unternehmen werden gerade im Hinblick auf den Austritt Großbritanniens auf solchen Schiedsgerichten bestehen, weil die EU für sie durch die aktuelle Entwicklung zunehmend zu einem Raum der Rechtsunsicherheit wird. Dies betrifft vor allem den Freihandel, den Bundeskanzlerin Angela Merkel beim EU-Gipfel in Malta wortreich beschwor: Allein der Vortrag des Generalanwalts am EuGH für das vergleichsweise einfache Freihandelsabkommen mit Singapur hat drei Jahre in Anspruch genommen. Solche Zeiträume sind im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung nicht akzeptabel.

Schiedsgerichte sind zwar öffentlich umstritten – doch in der Praxis sind sie seit Jahrzehnten Teil des Investorenschutzes, der in Zeiten von politischen Veränderungen in Europa an Bedeutung gewinnen wird.

Priorität habe, dass das Land die „Kontrolle über die Einwanderung“ wiedererlange, hieß es weiter. Ziel bleibe es aber, den „bestmöglichen Zugang“ zum Binnenmarkt zu bewahren.

In London debattiert derzeit außerdem das Parlament über ein Brexit-Gesetz der britischen Regierung. Der Text hatte am Mittwochabend eine erste Hürde im Parlament genommen. Die Abgeordneten votierten im Unterhaus mit 498 zu 114 Stimmen für die Vorlage. Mit dem nur 143 Worte zählenden Gesetz sollen die Parlamentarier der Regierung die förmliche Erlaubnis erteilen, die Austrittsverhandlungen mit der EU aufzunehmen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...