Technologie

Neue Überwachungskameras können Worte von den Lippen ablesen

Lesezeit: 1 min
31.08.2019 13:12  Aktualisiert: 31.08.2019 13:14
In Großbritannien nimmt die Überwachung durch Kameras im öffentlichen Raum dramatisch zu.
Neue Überwachungskameras können Worte von den Lippen ablesen
Die Bürger in Großbritannien haben sich längst daran gewöhnt, von Überwachungskameras beobachtet zu werden. (Foto: dpa)

Wenn die Politik nicht einschreitet und die Installation von lippenlesenden Überwachungskameras aufhält, dann werden die Menschen auf der Straße künftig ihre Hände beim Sprechen vor den Mund halten müssen, warnt ein formal unabhängiges Kontrollgremium der britischen Regierung.

Die Bürger müssten ihre Gespräche in Zukunft auf die gleiche Weise vor neugierigen Blicken schützen, wie es derzeit schon Fußballtrainer während Spielen tun müssen, die live im Fernsehen übertragen werden, zitiert der Telegraph Tony Porter, den Beauftragten für Überwachungskameras in England und Wales. Man sehe zunehmend, dass Trainer ihre Hände vor den Mund halten, wenn sie Anweisungen geben, da diese fürchteten, ausspioniert zu werden.

Die Möglichkeit, mithilfe von Überwachungskameras die Gespräche der Bürger aufzuzeichnen, hätte "eine sehr unterdrückende Wirkung", sagte Porter dem Evening Standard. Er warnt, dass Großbritannien zu einem Überwachungsstaat im Stil des "Großen Bruders" werden könnte, der noch darüber hinausgeht, was George Orwell in dem Roman "1984" beschrieben hat, welcher vor 70 Jahren veröffentlicht wurde.

Überwachungskameras können immer mehr

Zu den umstrittenen neuen Technologien, die Porter kritisiert, gehört neben den lippenlesenden Überwachungskameras auch eine Analysesoftware, die eine Person allein anhand der Art und Weise identifizieren kann, wie diese läuft.

Kürzlich hat die britische Informationsbeauftragte Elizabeth Denham eine Untersuchung über den Einsatz von Technologie zur Gesichtserkennung durch die Londoner Polizei eingeleitet hat. Ihr Büro sei "zutiefst besorgt" über die wachsende Nutzung der Software an den Fernbahnhöfen der Stadt sowie in Restaurants und Geschäften.

Anfang dieses Monats berichtete die britische Bürgerrechtsgruppe Big Brother Watch über den immer weiter und schnell wachsenden Einsatz von Technologien zur Gesichtserkennung in Einkaufszentren, Museen und Konferenzräumen. Demnach werden die Gesichter von Millionen Menschen ohne deren Wissen gescannt und in Datenbanken gespeichert.

Porter räumte ein, dass solche Technologien ein wichtiges Instrument für die Strafverfolgung werden könnten. Er fügte jedoch hinzu: "Es ist wichtig, eine freie und offene Gesellschaft zu schützen, und mit solchen Technologien laufen wir im Moment Gefahr, unsere freie und offene Gesellschaft aufzugeben."

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neuentdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...