Porsche hat auf Nachfrage der DWN mehrere Berichte dementiert, denen zufolge ein Software-Problem für den stundenlangen Ausfall der Bänder in den beiden Produktionsstätten Zuffenhausen und Leipzig verantwortlich gewesen sein soll. In den selben Berichten war auch von einem kurz zuvor aufgetretenen Problem beim mittelständischen Automatisierungs-Anbieter „Pilz“ (Ostfildern) berichtet worden. Wörtlich hieß es, der „Ausfall bei Porsche“ sei „kein Einzelfall“ gewesen, „auch bei Pilz“ hätten „sämtliche Systeme aufgrund eines gezielten Cyberangriffs vom Netz“ genommen werden müssen. Laut Porsche-Sprecherin Tanja Deutschenbaur bestehe zwischen den Vorfällen in den eigenen Werken und den Vorfällen bei „Pilz“ keinerlei Zusammenhang.
Deutschenbaur sagte den DWN, dass der Bänder-Stillstand durch einen Hardware-Fehler zustande gekommen sei. Dieser habe den Stillstand verursachen können, weil zufällig gleichzeitig ein Software-Fehler aufgetreten sei. Die Chance, dass so etwas geschehe, sei äußerst gering. „Wir arbeiten mit einem hochverfügbar ausgelegten zentralen Speichersystem, das heißt, normalerweise federt die Software einen Hardware-Fehler ab.“ In diesem „seltenen Fall“, so Deutschenbaur weiter, habe das Sicherheitssystem jedoch versagt, weil - wie gesagt - zwei Fehler gleichzeitig aufgetreten seien. Wirtschaftlich sei der Schaden überschaubar und könne problemlos aufgeholt werden.
Die Möglichkeit, dass es sich um einen Hacker-Angriff gehandelt haben könnte, schloss Deutschenbaur aus. Es bestehe keinerlei Verbindung zu den Vorfällen bei „Pilz“.
Der Automatisierungs-Anbieter „Pilz“ war zwei Tage vor dem Bänder-Stillstand bei Porsche „Opfer eines gezielten Cyberangriffs“ geworden, wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt. Und weiter: „Weltweit sind sämtliche Server- und PC-Arbeitsplätze inklusive des Kommunikationsnetzwerkes des Automatisierungsunternehmens betroffen. Die Website ist derzeit nur teilweise funktionsfähig. Vorsorglich hat das Unternehmen sämtliche Computersysteme vom Netz genommen und den Zugang zum Unternehmensnetzwerk gesperrt. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik benachrichtigt. Als parallele Maßnahme hat das Unternehmen einen Krisenstab eingerichtet, um die Störungen schnellstmöglich zu beheben und die Herkunft des Angriffs zu identifizieren. Jedoch werden die Störungen noch einige Tage andauern.“