Politik

Schäuble: „Keine Entwarnung in Euro-Krise“

Lesezeit: 1 min
12.01.2013 23:26
Dennoch gebe es Hoffnung und noch immer bestehe der Euro. Einige Länder hätten bereits Fortschritte gemacht, aber für Zypern gebe es noch lange kein Rettungspaket. Fehlender Wille zur Privatisierung und Geldwäsche machten dies unmöglich, so der Finanzminister.
Schäuble: „Keine Entwarnung in Euro-Krise“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble teilt die Einschätzung von José Manuel Barroso, die Krise sei beendet, nicht (hier). Er liegt eher auf einer Linie mit IWF-Chefin Christine Lagarde (hier). Schäuble sagte bei einem Vortrag an der Universität Heidelberg am Freitag, dass die Eurostaaten im Kampf gegen die Krise Fortschritte gemacht hätten. Dennoch sieht der Finanzminister weiterhin Handlungsbedarf. Besonders mit Blick auf Finanzhilfen für Zypern unterstützte Schäuble die kritische Haltung der Kanzlerin. Solange der Präsident sage, Privatisierungen kämen überhaupt nicht infrage, „solange sie nicht klarmachen, dass sie sich an Geldwäscheregeln halten“, haben „wir kein Bedürfnis nach einem Wettlauf darum, wer schneller bereit ist, etwas zu tun", zitiert Reuters den Finanzminister.

Dementsprechend warnte Schäuble, „wir können nicht Entwarnung geben, aber haben Hoffnung zu sagen, vielleicht haben wir das Schlimmste überstanden". Und deswegen halte er auch all denjenigen, die gemeinsamen Währung den Untergang vorausgesagt hätten, entgegen, „noch immer besteht der Euro, noch immer ist er nicht zusammengebrochen“.

Am Montag trifft sich der Finanzminister mit dem Chef der linksgerichteten Syriza-Partei Alexis Tsipras in Berlin. Hierbei will Schäuble, so eine Sprecherin, bei Tsipras für den Sparkurs werben. Syriza hatte ausdrücklich um das Treffen gebeten, so keeptalkinggreece.com. Einige griechische Medien berichteten, dass Schäuble, bevor er der Oppositionspartei jedoch eine Zusage gab, die griechische Regierung kontaktiert habe, um sicher zu gehen, dass die  Regierung keine Vorbehalte bezüglich des Treffens hätten.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat indessen die Deutschen zu mehr Solidarität mit Griechenland aufgefordert. „Deutsche Überheblichkeit ist gerade gegenüber der griechischen Bevölkerung nicht angebracht", schrieb Steinbrück in einem Gastbeitrag für die Zeitung Die Welt. In Deutschland werde die gesellschaftliche Dimension der Krise unterschätzt, schreibt Steinbrück. Die Lage in Griechenland sei „zunehmend dramatisch“. Die „Schlinge um den Hals der griechischen Volkswirtschaft wird immer enger, und kein Ausweg scheint in Sicht“, fuhr er fort. Würde man die Einsparungen in Griechenland auf Deutschland übertragen, entspräche dies Kürzungen von mehr als einem Drittel, so Steinbrück.

Weitere Themen

Deutsche Jugend: Auf dem Weg zur verlorenen Generation

EU-Rehn: Sparpolitik ist sehr positiv für die Finanzmärkte

Barroso: EU ist nicht schuld an der Krise in Europa

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...