Unternehmen

Kein Interesse am brotlosen Prestige: Junge Italiener meiden die Universitäten

Lesezeit: 1 min
03.02.2013 00:14
Die schlechte Lage am Arbeitsmarkt in Italien hat dazu geführt, dass eine akademische Ausbildung für junge Italiener immer uninteressanter wird. Der Grund: Die jungen Leute sehen in der Krise glasklar, dass ihnen akademische Titel allein nichts nützen. Die Uni-Verbände sehen ihre Bedeutung schwinden - und protestieren gegen eine Entwicklung, die in ganz Europa unaufhaltsam ist.
Kein Interesse am brotlosen Prestige: Junge Italiener meiden die Universitäten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Italiener spüren die Krise hautnah. Zu den fundamenten Erkenntnissen gehört, dass ein prestigereicher akademischer Titel beim realen Broterwerb immer weniger bringt.  Daher stiegen auch viele Studenten bald wieder aus dem Studium aus: Die Zahl der Absolventen, der Doktoranden und der Lehrer nimmt ab. Zusätzlich ist die Finanzierung des Bildungssektors fraglich, da immer mehr Stipendien wegfallen und staatliche Fördermittel seit 2009 pro Jahr um fünf Prozent reduziert werden.

Die italienischen Jugendlichen haben immerhin erkannt, dass ihnen eine glänzende akademische Karriere im realen Berufsleben immer weniger bringt.

Vielen jungen Italienern ist die Aufnahme eines Studiums auch ganz einfach zu teuer: Seit 2004 ist die Anzahl der Studierenden um 58.000 gesunken, das entspricht einem Anteil von 17 Prozent, berichtet das italienische Magazin AnsaMed.

Der Nationale Universitätsrat (CUN) Italiens schlägt dagegen Alarm: „Die Tatsache, dass eine erhöhte Anzahl der 19-Jährigen angesichts steigender Jugendarbeitslosigkeit trotzdem nicht daran interessiert sind, ein Studium aufzunehmen, gibt Grund zur Beunruhigung“, heißt es in einem Bericht des CUN.

Einem Bericht der OECD zufolge ist Italien bei dein Hochschulabschlüssen auf Platz 34 (von insgesamt 36) abgerutscht. Nur 19 Prozent der 30- bis 34-Jährigen haben einen entsprechenden Abschluss. Im EU-Durchschnitt sind es 30 Prozent.

Die akademischen Behörden verkennen, dass es in wirtschaftlich harten Zeiten für die jungen Leute in Europa immer wichtiger wird, einen Berufsausbildung zu absolvieren, die ihnen auf dem realen Arbeitsmarkt Chancen eröffnet. Gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich werden massenweise Berufe gefördert, für die am Ende kein Bedarf besteht.

Dieses Problem wird in der Krisensituation in Italien besonders deutlich, wird jedoch schon bald in ganz Europa verstärkt auftreten. Schon jetzt sagen Beobachter, dass auch das deutsche Bildungssystem am Markt vorbei produziert und daher dringend reformiert werden muss.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...