Finanzen

Zwangs-Abgabe sorgt für Ängste in Italien und Spanien

Lesezeit: 1 min
19.03.2013 01:58
Die Ansteckung beginnt in den Köpfen. In Italien und Spanien glaubt niemand, dass es sich bei Zypern um einen Einzelfall handelt.
Zwangs-Abgabe sorgt für Ängste in Italien und Spanien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Einlagensicherung war bisher, selbst im Angesicht der Eurokrise, von den Länderchefs der Eurozone nie angetastet worden. Die Rettung Zyperns ist somit ein Präzedenzfall. Am Samstag froren die zypriotischen Behörden zudem alle Banktransfers des Landes ein, um später die Abgaben einzusammeln. Auch das ist in der Geschichte der Eurorettung nie zuvor passiert.

In den Krisenländern Spanien und Italien befürchtet man nun ein ähnliches Vorgehen. Die spanische Zeitung El Pais zitierte dazu einen Vertreter des spanischen Wirtschaftsministeriums. Die schmerzhaften Bedingungen des zypriotischen Hilfspakets, würden nie in Spanien umgesetzt werden, da Zypern ein „einmaliger Fall“ sei. Der Chef der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, wollte am Samstag jedoch nicht ausdrücklich dementieren, dass solche Aktionen auch in anderen Staaten der Euro-Zone möglich sind (mehr hier).

El Pais warnt im Leitartikel vor zunehmender Unsicherheit angesichts des unkonventionellen Vorgehens. Investoren und Besitzer von Spareinlagen in Europa würden der Einmaligkeit der Rettung nicht viel Beachtung schenken. Das Einfrieren von Banktransfers sei äußerst alarmierend, denn die ersten Schritte einer Rettungsaktion waren normalerweise Eingriffe in den Schuldenmarkt. Genau das passierte in Italien, als die EZB erklärte italienische Staatsanleihen ohne Limit zu kaufen. Bei der größten italienischen Tageszeitung für Wirtschaft und Finanzen Il Sole 24 Ore, zeigt man sich ebenfalls skeptisch, ob die Aktion einmalig bleibt. Es sei nicht genug zu versichern, dass der Fall Zypern einmalig bleibt, so wie es beim Haircut in Griechenland der Fall war, schreibt ein Redakteur der Zeitung.

Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs errechneten unlängst, dass eine Abgabe von 8,5 Prozent in Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Irland rund 205 Milliarden Euro einbringen könnte. Vor allem in Spanien, Irland und Griechenland sei ein solches Szenario denkbar (mehr hier). Die Folgen der beschlossenen Zypernrettung sind bereits offensichtlich.

Die europäischen Aktienmärkte regierten am Montag mit deutlichen Verlusten. Vor allem die Wertpapiere der europäischer Banken stürzten um mehrere Prozent ab (mehr hier). Zudem wird sich der zypriotische Staatsbankrott auch negativ auf Griechenland auswirken. Griechische Banken haben Milliarden auf der Mittelmeerinsel deponiert.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsch-chinesische Beziehung: So reagiert China auf Scholz’ Besuch
16.04.2024

Die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach China hat in den vergangenen Tagen die chinesischen Medien beschäftigt. Zum Abschluss seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IWF-Wachstumsprognose 2024: Deutschland bleibt weltweites Schlusslicht
16.04.2024

Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten: Sie dürfte auch 2024 unter allen Industriestaaten am...

DWN
Politik
Politik Modernste Raketenabwehrsysteme: So schützt sich Israel gegen Luftangriffe
16.04.2024

Hunderte Raketen und Kampfdrohnen hatte der Iran am Wochenende nach Israel gefeuert. Dass dieser Angriff vergleichsweise glimpflich...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik 365 Tage Schwarz-Rot in Berlin - weder arm noch sexy!
16.04.2024

Niemand war wohl mehr überrascht als Kai Wegner (CDU), dass er vor genau einem Jahr wie „Kai aus der Kiste" Regierender Bürgermeister...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...