Politik

Frankreich: Sarkozy-Bündnis vorne, Front National stark, Hollande geschlagen

Lesezeit: 1 min
23.03.2015 00:47
Bei der Kommunalwahl hat das konservative Wahlbündnis von Nicolas Sarkozy die meisten Stimmen erreicht. Ob die UMP auch wirklich stärkste Partei geworden ist, kann man nicht sagen. Der Front National hat zugelegt, blieb aber leicht unter den eigenen Erwartungen. Ganz düster sieht es für die regierenden Sozialisten von Francois Hollande aus.
Frankreich: Sarkozy-Bündnis vorne, Front National stark, Hollande geschlagen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Kommunalwahlen in Frankreich haben einen Sieg eines von der Sarkozy-Partei UMP angeführten konservativen Wahlbündnisses gebracht. Der Front National erreichte sein bisher bestes Ergebnis bei einer Kommunalwahlen. Die Sozialisten wurden deutlich geschlagen. Andere linke Parteien hielten sich gut.

Wie der Figaro berichtet, hat das Wahlbündnis aus UMP und UDI laut einer Hochrechnung (Stand 00.00 Uhr) 29,02 Prozent erreicht, der Front National 26,4 Prozent und die Sozialisten 20,9 Prozent. Der Politologe Gérard Grunberg sagte auf France TV Info, dass die Linke praktisch nicht mehr existiere, weil sie gespalten sei.

Weil mit UMP und UDI zwei konservative Parteien für die Wahl ein Bündnis eingegangen sind, kann nicht gesagt werden, ob die Partei von Nicolas Sarkozy vor dem Front National liegt oder nicht. Das Bündnis wird zur Präsidentschaftswahl aller Voraussicht nach nicht neu belebt werden. Bereits am Wahlabend gab es Differenzen zwischen den Parteien: Sarkozy schloss es kategorisch aus, dass die Konservativen in den einzelnen Stichwahlen Kandidaten der Sozialisten oder des FN unterstützen werden. Die UDI sagte, es solle in einzelnen Départements möglich sein, die Kandidaten anderer Parteien zu unterstützen.

Marine Le Pen sagte der Zeitung Le Monde, dass der FN die Sozialisten gestürzt habe. Ihr erster Gegner sei jedoch nicht Premier Manuel Valls, sondern Nicolas Sarkozy und Francois Hollande als Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl.

Für den FN von Marine Le Pen könnte es sich aber auch bei den Kommunalwahlen als Vorteil erweisen, dass die Partei nicht wie prognostiziert, als stärkste Partei aus der Wahl hervorgegangen ist: Obwohl der FN schon den höchsten Mobilisierungsgrad aller Parteien hatte, könnte seine Anhänger bei der Stichwahl motiviert sein, noch mehr Anhänger an die Urnen zu bringen. Die einzelnen Ergebnisse auf der offiziellen Seite des französischen Innenministeriums zeigen, dass in vielen Gemeinden die FN-Kandidaten auf den ersten oder zweiten Plätzen gelandet sind und daher bei der Stichwahl nicht zu unterschätzen sind.

Die Niederlage der regierenden Sozialisten von Francois Hollande war erwartet worden. Der FN hatte die Erwartungen selbst höher geschraubt, weil die Partei angekündigt hatte, stärkste Partei werden zu wollen. In Nanterre hatte der FN sogar plakatiert, stärkste Partei in Frankreich zu sein. Das Portal Mediapart berichtet, dass die Plakate am Abend nach der Wahl entfernt worden seien.

Die Wahlbeteiligung war mit etwa 51 Prozent äußerst dürftig.

Das System sah erstmals vor, dass nur Kandidaten-Paare gewählt werden durften, die aus jeweils einer Frau und einem Mann bestanden. Damit will Frankreich die Gleichheit der Geschlechter propagieren.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...