Politik

Geld als Götzenbild: Papst Franziskus will US-Regierung ins Gewissen reden

Lesezeit: 1 min
13.09.2015 00:39
Papst Franziskus wird im Verlauf seiner US-Reise 17 Reden halten, die sich hauptsächlich gegen die Auswüchse einer vom Geld dominierten Wirtschaft richten. Er fordert eine neue Wirtschaftsordnung. US-Konservative werfen dem Papst „marxistische“ Tendenzen vor.
Geld als Götzenbild: Papst Franziskus will US-Regierung ins Gewissen reden

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Papst Franziskus wird am 22. September zu einem Sechs-Tage-Besuch in den USA eintreffen. Dort will der Papst 17 Reden und Predigten gegen den Kapitalismus und die Märkte halten, die seiner Ansicht nach weltweit zu Armut und sozialer Ungleichheit führen, berichtet Bloomberg. Dazu gehört auch eine Rede vor dem US-Kongress.

Dabei ist der Papst nicht per se gegen die freie Marktwirtschaft. „Der Papst sagt, Geld ist okay, das Kapital ist auch okay, aber wenn das Geld zu einem göttlichen Götzenbild und wichtiger als der Mensch wird, ist das nicht in Ordnung – egal, was die Menschen an der Wall Street denken“, so der Autor Andrea Tornielli, der in seinem Buch „This Economy Kills“ auf die wirtschaftlichen Ansichten von Papst Franziskus eingeht. Dabei richtet sich die Kritik des Kirchen-Oberhaupts nicht gegen die Produktionswirtschaft, sondern gegen die reine Finanzwirtschaft.

Franziskus ist der Ansicht, dass die globalen Märkte das Gemeinwohl zerstören würden, so der US-Ökonom Jeffrey Sachs. Deshalb werde er beim Treffen mit US-Präsident Barack Obama für ein neues Konzept für die Weltwirtschaft werben. In diesem Zusammenhang hatte der Papst von einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ gesprochen.

Auch die Verflechtung von Politik und Rüstungsindustrie ist dem 78-Jährigen ein Dorn im Auge. Bei einer Veranstaltung im Mai mit Jugendlichen in Rom sagte er: „Warum wollen so viele Regierenden nicht den Frieden? Weil sie vom Krieg leben! Es ist die Waffenindustrie – das ist schwerwiegend!“

US-Konservative werfen dem Papst „marxistische“ Tendenzen vor. Die Washington Post berichtete im Juli, dass der Papst zwar kein Marxist sei, doch sehr wohl die katholische Soziallehre verteidige, aus der seine Gedanken für eine neue Wirtschaftsordnung entstammen.

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