Weltwirtschaft

Schlechte Vorzeichen für Welthandel: Flaute in Chinas Häfen

Lesezeit: 1 min
15.01.2016 19:40
Der Baltic Dry bereitet Beobachtern Sorge. Vor allem in China lässt die Nachfrage nach. In der Regel ist die Container-Schifffahrt einer der wichtigsten Frühindikatoren für die Weltwirtschaft.
Schlechte Vorzeichen für Welthandel: Flaute in Chinas Häfen
Größere Schiffsbewegungen zwischen den Kontinenten finden derzeit nicht statt. (Grafik: vesselfinder.com)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Wert des Baltic-Dry-Index (BDI), einer Kennziffer für den internationalen Warenverkehr zur See, ist am Donnerstag auf ein neues Allzeit-Tief von 383 Punkten gesunken, wie Reuters meldete. Bereits im Verlauf des vergangenen Jahres verlor der Index rund 39 Prozent. Der BDI bildet die Kosten für den maritimen Transport wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Zement oder Öl ab. Daher lässt er Rückschlüsse auf Angebot und Nachfrage nach Gütern und letztendlich auf den Zustand der Weltwirtschaft zu.

Besonders in Chinas Häfen ging die Aktivität zuletzt deutlich zurück. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, haben seit dem Jahr 2010 rund 140 chinesische Werften den Betrieb eingestellt. Dies habe insbesondere mit der Abhängigkeit von großen Containerschiffen zu tun, welche derzeit unter niedrigen Frachtraten leiden. Als Hauptgrund dafür nennt Bloomberg die sinkende Nachfrage der chinesischen Industrie nach Rohstoffen.

Der Abschwung in China schlägt sich auch deutlich in den Zahlen für neue Bauaufträge für heimische Werften nieder: Einer Analyse von JPMorgan Chase & Co. zufolge hätten im vergangenen Jahr nur 69 Werften Auftragseingänge verzeichnet. Im Jahr 2014 waren dies dem Bericht zufolge noch 126 und 2013 gar 147 Werften.

Bemerkenswert ist, dass nicht nur die chinesische, sondern die gesamte Frachtschiffbranche unter mangelnder Nachfrage zu leiden scheint. In einer Marktanalyse der Deutschen Bank heißt es hierzu: „Die Verbesserung der Container-Raten, welche wir für das Jahresende erwartet hatten, trat nicht ein. Basierend auf Gesprächen mit verschiedenen Kontaktpersonen aus der Industrie gehen wir sogar davon aus, dass ein Teil der Frachtfirmen den Verkauf von Vermögenstiteln erwägen, um Liquidität zu generieren (…)“.

Die Abkühlung des Überseehandels und der damit einhergehende Rekordtiefstand des BDI sind Zeichen einer zurückgehenden globalen Nachfrage und möglicherweise ein frühes Indiz für einen beginnenden globalen Abschwung.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...