Politik

Studie: Atommächte investieren hunderte Milliarden in Waffenarsenale

Lesezeit: 1 min
03.07.2017 12:36
Die Atommächte der Welt investieren hunderte Milliarden in die Modernisierung ihrer Waffenarsenale. Besonders gefährlich ist der Rüstungswettlauf zwischen Indien und Pakistan.
Studie: Atommächte investieren hunderte Milliarden in Waffenarsenale

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zahl der Atomsprengköpfe ist im vergangenen Jahr leicht gesunken, doch die neun Atommächte investieren nach Erkenntnissen des Friedensforschungsinstituts Sipri Milliardenbeträge in die Effizienzsteigerung ihrer Wafenarsenale, berichtet AFP. Allein die USA wollten bis 2026 mehr als 400 Milliarden Dollar (350 Milliarden Euro) für ihre atomare Rüstung ausgeben, heißt es in einem am Montag von dem Stockholmer Institut veröffentlichen Bericht.

Weit mehr als 90 Prozent der 14.935 von Sipri erfassten Atomsprengköpfe befinden sich im Besitz der USA und Russlands, die Waffenarsenale der übrigen sieben Staaten mit Atomwaffen fallen demgegenüber weit kleiner aus. Aber auch Großbritannien will zur Modernisierung seines Arsenals von derzeit 215 Atomsprengköpfen rund 45 Milliarden Dollar ausgeben. Entsprechend konkrete Zahlen liegen den Sipri-Forschern für Russland und China nicht vor.

Im mittelfristigen Trend verringert sich, auch auf Grund von Abrüstungsabkommen, die Zahl der Atomsprengköpfe. Zugleich nimmt ihr Zerstörungspotenzial zu. Zu Höchstzeiten waren Mitte der 80er Jahre rund 70.000 Atomsprengköpfe verfügbar, im vergangenen Jahr sank die Zahl von 15.395 (2016) leicht um 460 auf 14.935. Von entscheidender Bedeutung war dabei eine Anordnung des inzwischen aus dem Amt geschiedenen US-Präsidenten Barack Obama, die Zahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe der US-Streitkräfte um 500 zu verringern.

Der nun vorliegende Sipri-Bericht „Trends in World Nuclear Forces 2017“ liefert nicht für alle neun Staaten mit Atomwaffen vergleichbar präzise Zahlen. Insbesondere die Angaben zu den kleinen Atommächten Israel und Nordkorea sind wenig transparent.

Israel will seit Jahren den Besitz von Atomwaffen weder bestätigen noch dementieren. Von den 80 Atomsprengköpfen, über die Israel nach Experteneinschätzung verfügt, könnten 30 von Flugzeugen abgeworfen und 50 mit Mittelstreckenraketen transportiert werden. Für Nordkorea wird die Zahl der Atomsprengköpfe auf derzeit zehn bis 20 geschätzt.

Zwischen den dominierenden Atommächten USA und Russland und den beiden kleinen rangieren dem Bericht zufolge Frankreich, China, Großbritannien, Pakistan und Indien. Sowohl Pakistan als auch Indien erhöhten laut Sipri binnen Jahresfrist die Zahl ihrer Atomsprengköpfe. Die Investitionen beider Staaten in die Produktion von atomwaffenfähigem Material deutet laut den Stockholmer Forschern auf eine Verstärkung dieses Trends hin. Keiner der Atomwaffenstaaten beabsichtige, seine Waffenarsenale in absehbarer Zeit aufzugeben, heißt es in dem Sipri-Bericht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...