Finanzen

Türkei: Neuer Notenbank-Chef wird Leitzins deutlich senken

Lesezeit: 1 min
09.07.2019 17:00
Der neue türkische Notenbank-Chef Murat Uysal wird voraussichtlich am 25. Juli den Leitzins senken. In Finanzkreisen gilt er zudem als Profi beim Handel mit Devisen, Staatsanleihen und Derivaten.
Türkei: Neuer Notenbank-Chef wird Leitzins deutlich senken
Türkei, Istanbul: Türkische Lira werden aufgefächert gehalten. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der neue Notenbank-Chef (Gouverneur der Notenbank, Anm. d. Red.) der Türkei, Murat Uysal, der zuvor über drei Jahre lang stellvertretender Notenbank-Chef gewesen ist, gilt in der Finanzwelt als geldpolitische “Taube”. In Finanzkreisen unterstützen die “Tauben” niedrige Leitzinsen und eine interventionistische Geldpolitik und die “Falken” höhere Leitzinsen und restriktivere Strategien. Uysal bleiben noch drei Wochen bis zu seiner ersten Sitzung zur Bestimmung des neuen Leitzinssatzes. Die Sitzung wird am 25. Juli stattfinden.

Ein Rückgang der Inflation im vergangenen Monat hatte die Erwartung einer Zinssenkung am 25. Juli noch verstärkt. Doch mögliche US-Sanktionen könnten wegen des Kaufs russischer Luftverteidigungssysteme durch die Türkei in Verbindung mit einer Investoren-Angst die Lira erneut unter Druck setzen und es schwieriger machen, die Zinsen zu senken.

“Wir wissen, dass Uysal eine Zinssenkung eher bevorzugt als der frühere Gouverneur Murat Cetinkaya. Deshalb wurde er zum Gouverneur der Notenbank ernannt”, sagte ein hochrangiger türkischer Bankier dem englischsprachigen Dienst von Reuters.

Uysal ist seit zwei Jahrzehnten im Bankwesen tätig und hatte mehrere leitende Positionen bei der mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Halkbank und ihren Tochtergesellschaften inne. Banker sagen, dass er in der Finanzwelt für seinen Handel mit Devisen, Staatsanleihen und Derivaten respektiert wurde.

“Uysal hat Geld- und Devisenmärkte im Visier. Er weiß, wie man den Puls der Märkte liest. Er kennt die Mechanismen des Bank- und Zentralbankwesens”, so ein hochrangiger türkischer Beamter.

Einige weisen jedoch auf seine relative Unerfahrenheit in der Geldpolitik hin. “Er ist kein richtiger Ökonom, sondern ein Bankier. Meine Vermutung ist, dass sein Wissen über die Geldpolitik im Verlauf seiner Arbeit als stellvertretender Gouverneur erlangt wurde”, sagte ein türkischer Ökonom unter der Bedingung der Anonymität. 

Am vergangenen Wochenende hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Vorgänger Uysals  seines Amtes enthoben. Dieser weigerte sich in den vergangenen zwei Jahren, den Leitzins deutlich zu senken. Er argumentierte, dass dadurch die Inflation steigen würde. Erdogan hingegen glaubt, dass höhere Leitzinsen zu höheren Preisen führen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsch-chinesische Beziehung: So reagiert China auf Scholz’ Besuch
16.04.2024

Die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach China hat in den vergangenen Tagen die chinesischen Medien beschäftigt. Zum Abschluss seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IWF-Wachstumsprognose 2024: Deutschland bleibt weltweites Schlusslicht
16.04.2024

Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten: Sie dürfte auch 2024 unter allen Industriestaaten am...

DWN
Politik
Politik Modernste Raketenabwehrsysteme: So schützt sich Israel gegen Luftangriffe
16.04.2024

Hunderte Raketen und Kampfdrohnen hatte der Iran am Wochenende nach Israel gefeuert. Dass dieser Angriff vergleichsweise glimpflich...

DWN
Politik
Politik 365 Tage Schwarz-Rot in Berlin - weder arm noch sexy!
16.04.2024

Niemand war wohl mehr überrascht als Kai Wegner (CDU), dass er vor genau einem Jahr wie „Kai aus der Kiste" Regierender Bürgermeister...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...