Die Wahlbeteiligung bei jungen Europäer ist niedrig: Nur 28 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nahm an der Europa-Wahl im vergangenen Mai teil. Keine andere Altersgruppe hatte so wenig Interesse daran, ihre Stimme abzugeben. Das ergab die Nachwahlbefragung des Eurobarometer.
Das ist ein enormer Rückgang zu jenen 64 Prozent der 15- bis 30-Jährigen, die im Mai 2013 – ein Jahr vor der Wahl – in einer Umfrage gesagt haben, sie beabsichtigen zur Wahl zu gehen. So scheint sich der Trend fortzusetzten, bei der EU-Wahl im Jahr 2009 wählten 29 Prozent der Jugendlichen.
Nur drei Länder widersetzten sich dem Trend: in Belgien, Luxemburg und Schweden war die Jugendbeteiligung höher als die durchschnittliche Wahlbeteiligung. Belgien und Luxemburg haben allerdings auch eine Wahlpflicht.
In Schweden wählten 66 Prozent der Jugendlichen, was rund 15 Prozentpunkte mehr sind als der nationale Durchschnitt. Junge Iren (21 Prozent) und Finnen (zehn Prozent) beteiligten sich an der Abstimmung, damit liegen sie 31 Prozentpunkte hinter dem Durchschnitt ihrer Länder.
Die Motive der Nichtwähler haben – wie bereits 2009 – vor allem mit fehlendem Vertrauen in und mangelndem Interesse an Politik im Allgemeinen sowie mit dem Gefühl zu tun, dass die Wahlstimme nichts bewirkt.
Die Arbeitslosigkeit war für die Bürger, die bei der Wahl zum Europäischen Parlament ihre Stimme abgegeben haben, das wichtigste Thema der Wahl. Als zweit- und drittwichtigste Themen folgten Wirtschaftswachstum und Einwanderung.
Die Ergebnisse des Eurobarometer im Einzelnen:
Die Beteiligung an der Wahl zum Europäischen Parlament im Mai 2014 fiel je nach Geschlecht, Alter und Berufsgruppe der Befragten unterschiedlich aus:
Bei den Männern lag die Wahlbeteiligung mit 45 % höher als bei den Frauen (41 %). Damit hat sich der Abstand im Vergleich zu 2009 von zwei auf vier Prozentpunkte vergrößert.
Bei der ältesten Altersgruppe lag die Wahlbeteiligung am höchsten: 51 % der über 55-Jährigen haben an der Wahl zum Europäischen Parlament teilgenommen, jedoch nur 28 % der 18- bis 24-Jährigen. Im Vergleich zu 2009 gibt es somit keine großen Veränderungen.
Bei den Führungskräften (53 %), Selbstständigen (52%) und Rentnern (50%) lag die Wahlbeteiligung am höchsten; deutlich geringer fiel sie bei den im Haushalt Tätigen (37 %), Studierenden (37 %), Arbeitern (35 %) und Arbeitslosen (31 %) aus. Während die Wahlbeteiligung bei den Arbeitslosen und Studierenden um drei Prozentpunkte zunahm, ging sie bei den im Haushalt Tätigen stark zurück (minus fünf Prozentpunkte).
Der Zeitpunkt, zu dem die Wahlentscheidung getroffen wurde, unterscheidet sich deutlich je nach Alter und Berufsgruppe; praktisch keine Unterschiede gibt es jedoch im Hinblick auf das Geschlecht:
Bei der jüngsten Altersgruppe war der Anteil derjenigen, die sich erst am Wahltag oder einige Tage vorher entschieden haben, mit 28 % am höchsten (11 % bei den über 55-Jährigen).
Was die Berufsgruppen anbelangt, so war bei den Studierenden und Führungskräften mit 27 % bzw. 25 % der Anteil derjenigen, die sich erst in der letzten Woche vor der Wahl entschieden haben, am höchsten.
Über die Hälfte der über 55-Jährigen (57 %), der Rentner (57 %) und der im Haushalt Tätigen (54 %) haben sich entschieden, so zu wählen wie immer, und haben ihre Wahlentscheidung bereits weit vor Beginn des Wahlkampfs getroffen.