Gemischtes

China baut weltgrößte Klon-Fabrik

Lesezeit: 1 min
01.12.2015 10:27
China will ab kommendem Jahr hunderttausende Tiere klonen. In Tianjin entsteht dazu die weltgrößte Fabrik zur industriellen Produktion identischer Haus- und Nutztiere. Die Anlage soll 29,4 Millionen Euro kosten und bereits ab nächstem Jahr Hunde, Rennpferde und Rinder klonen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die weltgrößte Fabrik zum industriellen Klonen von Haus- und Nutztieren wird derzeit in China gebaut. Die 200 Millionen Yuan (29,4 Millionen Euro) teure Anlage werde Klon-Labore und eine Gen-Datenbank beherbergen, hieß es am Dienstag in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Die Klon-Fabrik in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin soll ab nächstem Jahr vor allem Hunde, Rennpferde sowie massenhaft Rinder klonen.

Zunächst sollen 100.000 Klon-Rinder erzeugt werden. Die Produktion solle aber auf eine Million Tiere steigen, wurde der Chef der beteiligten chinesischen Biotech-Firma Boyalife, Xu Xiaochun, in dem Xinhua-Bericht zitiert, der wiederum am Dienstag auf die Boyalife-Website gestellt wurde. Schließlich hätten chinesische Bauern derzeit Mühe, genügend Rinder zu züchten, um der großen Nachfrage zu begegnen. Die neue Fabrik soll darüber hinaus das Klonen von Hunden als Haustiere oder zum Einsatz bei der Polizei anbieten.

Laut Xinhua werden in China bereits seit dem Jahr 2000 Tiere geklont. Zhu Yi, Professor für Lebensmittelkunde an Chinas landwirtschaftlicher Universität, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe „fast keinen Unterschied“ zwischen geklontem und natürlich gezeugtem Vieh. Dennoch dürften Unternehmen Klon-Fleisch nicht ohne eine „rigorose Risikoeinschätzung“ und wiederholte Tests zum Verzehr anbieten.

An der Anlage ist neben Boyalife auch das südkoreanische Unternehmen Sooam Biotech beteiligt. Dessen Gründer Hwang Woo Suk war im Jahr 2004 zu Berühmtheit gelangt, nachdem er in der Fachpresse behauptet hatte, erstmals Stammzelllinien aus einem geklonten menschlichen Embryo entwickelt zu haben. 2005 wurde er durch das erste Klonen eines Hundes bekannt. Sein Ruhm verblasste jedoch, als ein Untersuchungsausschuss der Universität Seoul im Jahr darauf seine gesamte Forschung mit menschlichen Stammzellen als gefälscht entlarvte.

Das gemeinsame Unternehmen von Boyalife und Sooam bietet seit vergangenem Jahr in China Klonen an. Es reproduzierte bereits drei Hundewelpen der Rasse Do Khyi, auch als tibetanische Dogge bekannt. In sozialen Netzwerken äußerten sich Nutzer beunruhigt über die geplante Klon-Fabrik. „Wird dieses Fleisch in Südkorea oder China verkauft? Wenn in China, bitte sorgt dafür, dass unsere Führer es zuerst essen“, schrieb ein Nutzer mit Blick auf die Klon-Rinder. Andere verwiesen darauf, dass China schon in den vergangenen Jahren wiederholt von Lebensmittelskandalen erschüttert wurde.

„Wahnsinn“, kritisierte ein Nutzer das Vorhaben, auch Hunde zu klonen. Schon jetzt würden in China viele Hunde getötet, weil niemand sie haben wolle. Für Besorgnis sorgte im Internet auch die Tatsache, dass die Klon-Fabrik in der Nähe des Gefahrgutlagers in Tianjin liegt, das im August explodiert war. Dabei starben nach offiziellen Angaben 165 Menschen. Bei anderen überwogen die ethischen Bedenken gegen die Klon-Fabrik. „Ist der nächste Schritt das Klonen von Menschen?“, fragte ein Nutzer besorgt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...