„Ich bin nach Asien geflogen, um Sie zu bitten, sich ein wenig von der Krise in der Eurozone zu verabschieden", sagte der Mario Monti auf dem Boao Forum for Asia in Davos. Diese sei „praktisch vorbei“ und zwar auch, weil Italien nun auf einer „solideren wirtschaftlichen Basis“ stehe. Der italienische Premierminister unterstrich die Arbeitsmarktreformen, die eine ungewöhnlich breite Unterstützung durch die Parteien und die öffentliche Meinung erfahre. Er hoffe nun auf die Zustimmung des Parlaments.
Die Situation in Italien stellt sich allerdings doch ein wenig anders dar, als Mario Monti es bei seiner Asienreise beschreibt. Die Arbeitsmarkt-Reform findet heftigen Widerstand bei den Italienern selbst und auch bei den Gewerkschaften - daraufhin schloss Mario Monti sogar einen Rücktritt im Falle eines Scheiterns der Reform nicht aus. Aber auf einer Reise, die dazu dient, neuen Investoren nach Italien zu locken, sind diese Umstände für den italienischen Premier nicht erwähnenswert.
Nach einem Treffen mit Ministerpräsident Wen Jiabao und weiteren Beamten sowie Investoren sagte der italienische Premier, Italien betrachte China als strategischen Partner und die italienische Mannschaft sei bereit, die Zusammenarbeit mit China bilateral und multilateral voranzutreiben. Er hoffe, sein Besuch würde dazu dienen, die traditionelle Freundschaft zwischen den beiden Völkern zu vertiefen.
„Ich will nicht zu ambitioniert sein, aber ich hoffe, einen neuen Enthusiasmus in Italien zu bewirken“, fügte der italienische Premier hinzu. Er müsse dennoch dem italienischen Volk immer wieder deutlich machen, dass es für ihre Familien viel schlimmer sei, wenn sie so enden würden wie die Griechen. Erst am Montag wurde bekannt, dass die Arbeitslosigkeit in Italien im Februar mit 9,3 Prozent die höchste Stufe seit zehn Jahren erreicht hat. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist ebenfalls noch einmal gestiegen: 10,8 Prozent sind hier ohne Arbeit.