Eine Karriere bei privaten Unternehmen ist kanadischen Wirtschaftsstudenten offenbar viel zu riskant. Diese setzen in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Schwankungen auf den öffentlichen Dienst. Nach Angaben des internationalen Meinungsforschungsinstituts Universum befinden sich unter den Top 20 idealen Arbeitgebern für die 3.500 kanadischen Studenten der Wirtschaft vor allem staatliche Unternehmen. So ist die kanadische Regierung, die insgesamt an dritter Stelle steht, ein beliebterer Arbeitgeber als die fünf großen Banken in Kanada oder als die angesehen Unternehmen wie Microsoft Corp., Ernst & Young, Bell Canada, Sony Corp. and Facebook Inc. Andere beliebte Unternehmen des öffentlichen Sektors sind die Steuerbehörde von Kanada sowie die Bank of Canada.
Melissa Burdette, Universum-Projektmanagerin für Amerika, erklärt, die vorliegenden Zahlen seien bezeichnen für die Prioritäten der Studenten. Das wichtigste sei für diese derzeit ein sicherer Arbeitsplatz. Zudem sehen die Studenten ihre Chancen auf respektvolle Arbeitgeber und ein hohes Gehalt im öffentlichen Sektor höher.
Jährlich entscheiden sich um die 10.000 Studenten aller Richtungen für einen Neben- oder Ferienjob, die vom öffentlichen Dienst bereitgestellt werden, damit Studenten Arbeitserfahrung sammeln können. Andere wiederum entscheiden sich für Praktika in diesem Bereich oder nehmen an Anwerbungsprogrammen der Regierung teil.
Cynthia Bishop, Leiterin der Alumni-Organisation der Universität von Toronto, meint, die Zahlen seien nicht maßgeblich für die Gesamtheit der Studenten. Eher würden sie auf Studienanfänger zurückgehen, denn ihrer Erfahrung nach seien diese zu Beginn ihres Studiums noch sehr idealistisch. Im Laufe der Zeit seien die Studenten und Absolventen allerdings eher interessiert an Arbeitsplätzen bei großen Wirtschaftüprüfungsfirmen, Banken und Beratungsunternehmen.
Joseph Palumbo, leitender Mitarbeiter des Business Career Development Centre an der York Universität, sieht das ähnlich. Der öffentliche Sektor bemühe sich zu wenig um die jungen Studenten. Dem entgegen stünden die engegierten Anwerber des privaten Sektors. Hier müsse noch entschieden aufgeholt werden, meint er.
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