Eine Stadt bereitet sich auf Proteste und mögliche Ausschreitungen vor. 40 Organisationen haben unter dem Motto „Blockupy“ für Mittwoch bis Samstag zu Protesten in Frankfurt gegen die Krisenpolitik der EZB, der EU und des IWF aufgerufen. Die Demonstranten wollen beispielsweise am Donnerstag Plätze der Innenstadt und am Freitag die EZB und große Teile des Bankenviertels lahmlegen. Die „Blockupy“-Bewegung wird unter anderen von Gruppen der Occupy-Bewegung, des Netzwerks Attac, der Gewerkschaften und einigen linken Parteien sowie Initiativen unterstützt. Die Aktion wurde verboten, die Protestler wollen sich davon aber nicht abhalten lassen.
Mittlerweile wurden U-Bahnhöfe gesperrt, Geschäfte verbarrikadiert und Bankenzentralen geschlossen. Die Commerzbank schließt von Donnerstag bis Sonntag ihre Zentrale, wo üblicherweise tausende Menschen arbeiten – auch andere Filialen der Bank in der Sicherheitszone sollen teilweise geschlossen werden. Aufgrund der angekündigten Massenproteste hat auch die EZB ihre Ratssitzung von Mittwoch auf Dienstag vorgezogen. Etliche Mitarbeiter sollen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in geheimen Ausweichquartieren arbeiten – für die übrigen wurde für die kommenden Tage eine Polizei-Eskorte organsiert. "Die EZB wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Fortführung ihrer entscheidenden Geschäfte sicherzustellen und handlungsfähig zu bleiben", betonte ein Sprecher der Zentralbank. Die Ehrung des ausscheidenden EZB-Ratsmitglieds Jose Manuel Gonzalez-Paramo am Mittwoch sollte eigentlich in einem Luxushotel nahe des EZB-Gebäudes stattfinden. Nun wurde die Veranstaltung mit Bankern aus aller Welt verlegt – wohin, erfahren sie erst kurz vor Beginn der Veranstaltung.
Wie die Heleba hat auch die KfW ihren Angestellten geraten, sich am Freitag frei zu nehmen oder von Zuhause zu arbeiten. Die britische Investmentbank Barclay will ihr Gebäude schützen und hat kurzfristig sogar das Namensschild entfernt. "Wir wollen doch nicht, dass Farbbeutel gegen unsere Fassaden fliegen", sagte ein Mitarbeiter Reuters. Unabhängig davon legte die Polizei allen Bankern nahe, besonders am Freitag auf Freizeitkleidung zu tragen, sich nicht provozieren zu lassen und möglichst früh ihr Büro aufzusuchen.