Finanzen

Zentralbank: Portugal wird weiter Geld von der EU benötigen

Lesezeit: 1 min
16.05.2012 01:02
Trotz der Durchsetzung der Sparmaßnahmen in Portugal und dem gesunkenen Defizit wird Portugal im nächsten Jahr womöglich nicht an den Anleihenmarkt zurückkehren können. Die „Risiken sind erheblich“, so die portugiesische Zentralbank – nicht nur auf portugiesischer Ebene, sondern auch mit Blick auf den gesamten Euroraum.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Portugal passe seine Wirtschaft schnell entsprechend einer sparsameren Politik unter dem Rettungspaket an, so die portugiesische Zentralbank. Aber der Erfolg des Programms sei keine Garantie für das Land, im nächsten Jahr wieder an die Finanzmärkte zurückkehren zu können. Das Land muss im September 2013 Kredite in Höhe von 10 Milliarden Euro refinanzieren. „Die Risiken rund um (die Rückkehr zu den Märkten, Anm. d. Red.) sind erheblich und nicht nur mit der Stabilisierung der Wirtschaft Portugals verbunden, sondern auch mit der Entwicklung außerhalb der Landesgrenzen.“ Zuvor hatte auch schon die portugiesische Regierung mehrmals darauf hingewiesen, dass es aufgrund von Problemen in anderen Ländern der Eurozone schwierig für das Land werden könnte.

In der jährlichen Überprüfung der Wirtschaft des Landes, teilte die portugiesische Zentralbank mit, dass die Regierung im vergangenen Jahr den Haushalt deutlich konsolidiert habe, sowohl auf Seiten der Einnahmen als auch bei den Ausgaben. So geht die Zentralbank davon aus, dass Portugal 2013 das Defizitziel von 3 Prozent erreichen werde. Das sei immerhin die Mindestvoraussetzung für eine Rückkehr zum Markt. Doch tatsächlich könnten Ereignisse in der Eurozone dies verhindern. So fürchtete der portugiesische Premier Pedro Passos Coelho bereits vergangene Woche, dass ein Scheitern bei der Regierungsbildung in Griechenland, das Augenmerk der Investoren wieder vermehrt auf Portugal richten könnte, schließlich gilt es noch immer als gefährdetes Land. Da Griechenland nun tatsächlich Neuwahlen durchführen wird (hier), deren Ausgang mit einem zusätzlichen Erstarken der Syriza-Partei die Angst vor einem wirklichen Austritt des Landes aus dem Euro schürt, könnte dies bald auch am Anleihenmarkt deutlich zu spüren sein.

Darüber hinaus ist auch die Situation in Spanien für Portugals Wirtschaft entscheidend. Die Schwierigkeiten der spanischen Banken und die Rezession, in der sich das Land befindet, wirken sich auch auf Portugal aus. Immerhin ist Spanien noch immer Portugals wichtigster Handelspartner (mehr hier).

Am Montag äußerte sich zudem die Ratingagentur Fitch Bedenken über eine Marktrückkehr Portugals. „Es ist wahrscheinlich, dass Portugal ein weiteres Finanzierungsprogramm zugesagt bekommen wird“, wenn ein Zugang zum Markt misslingen würde. „Vorausgesetzt, das Programm bleibe auf Kurs“, so die Ratingagentur in einem Bericht.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilienmarkt in Deutschland: Stabilere Aussichten nach Phase der Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war im Jahr 2023 verhalten - insbesondere nach Büros. Das Segment ist stärker als...