Die französische Regierung hat beschlossen, das Pensionsalter für Langzeitarbeiter zu senken. Arbeitnehmer, die mindestens 41 Jahre besonders harte Arbeit verrichtet haben, können dann zwei Jahre früher in Pension gehen. Damit wird eine Reform unter Nicolas Sarkozy aus dem Jahre 2010 rückgängig gemacht. Nun müssen die Schwerarbeiter statt bis 62 nur noch bis 60 arbeiten.
Der Beschluss der ersten sozialistischen Regierung seit 17 Jahren kommt rechtzeitig vor den Parlamentswahlen am 10. und 17. Juni. Im Parlament müssen die Sozialisten erst die Mehrheit gewinnen, nachdem ihr Kandidat François Hollande die Präsidentschaftswahlen im Mai gewonnen hat.
Frankreich war bereits vor einer Senkung des Pensionsalters gewarnt worden. Die EU kritisierte, die Reform würde das ohnehin angeschlagene Pensionssystem in Frankreich zusätzlich belasten. Die neue französische Sozialministerin, Marisol Touraine, geht davon aus, dass die Arbeitszeitverkürzung für Schwerarbeit bis zum Jahr 2017 etwa 1,1 Milliarden Euro jährlich kosten wird. Danach sollen lediglich noch Kosten von 3 Milliarden Euro entstehen.
Das Geld dafür soll durch steigende Beitragszahlungen aufgetrieben werden. Touraine sprach dennoch von einer Maßnahme „im Namen der sozialen Gerechtigkeit“.
Kritiker warnen, da Frankreich ohnehin Probleme hat, seine Sparziele zu erfüllen, könnte das Entgegenkommen für Arbeiter auch die Kreditwürdigkeit des Landes gefährden.