Politik

Merkel verschärft Ton: EU-Pläne „wirtschaftlich falsch und kontraproduktiv“

Lesezeit: 1 min
26.06.2012 00:21
Bundeskanzlerin Merkel hält Eurobonds, Eurobills und einen europäischen Einlagensicherungsfonds für falsch. Die Staaten sollten sich auf Strukturreformen konzentrieren. Damit weist Merkel die EU-Granden in die Schranken, die hinter den Kulissen an einer weitgehenden Haftungsunion für Europa basteln.
Merkel verschärft Ton: EU-Pläne „wirtschaftlich falsch und kontraproduktiv“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Rede bei der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung am Montag in Berlin harte Worte in Richtung EU gefunden. Die Kanzlerin sagte im Hinblick auf den EU-Gipfel am Donnerstag: „Wenn ich an den Rat (den EU-Gipfel) am Donnerstag denke, dann treibt mich die Sorge um, dass dort schon wieder viel zu viel über alle möglichen Ideen für eine gemeinsame Haftung gesprochen wird, aber viel zu wenig über verbesserte Kontrollen und Strukturwandel.“

Auch den von den EU-Granden Barroso, Juncker und Van Rompuy vorbereiteten Entwürfen zu einer weitreichenden fiskalpolitischen Union (mehr hier) erteilte Merkel eine Absage: „Eurobonds, Eurobills, eine europäische Einlagensicherung mit gemeinsamer Haftung und vieles mehr“seien „wirtschaftlich falsch und kontraproduktiv“. Man müsse "die Mängel beseitigen, die mit der Gründung der Wirtschafts- und Währungsunion vor 20 Jahren entstanden sind, und dabei müssen Haftung und Kontrolle im Gleichgewicht stehen." Mit Deutschland seien diese Instrumente nicht zu machen, weil sie verfassungswidrig seien. Offen zeigte sich Merkel dagegen für gemeinsame Maßnahmen, wenn sie die Kontrolle in der Fiskalpolitik verbessern: „Eine europäische Einlagensicherung können wir sofort machen, wenn sie nicht zu gemeinschaftlicher Haftung, sondern zu verbesserten Kontrollmöglichkeiten und Standards führt.“

Beobachter sehen in diesen klaren Worten eine neue Linie, die über das bisherige Taktieren von Merkel hinausgeht. George Soros kritisiert Merkel sogar ziemlich grundsätzlich (hier). Aus den südeuropäischen Staaten mehren sich indessen die Stimmen, mit der Vergemeinschaftung der Schuldenlast rasch zu beginnen. So forderten italienische Wirtschaftsverbände am Montag, dass die EZB umgehend mit dem erneuten Ankauf von italienischen Staatseinleihen beginnen solle.

Zur vollständigen Rede der Bundeskanzlerin geht es hier.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...