Politik

Rajoy: Spanien kann sich nicht mehr selbst finanzieren

Lesezeit: 1 min
03.09.2012 00:17
Der spanische Premier Mariano Rajoy hält eine Finanzierung der spanischen Schulden an den Finanzmärkten für nicht mehr machbar. Offenbar haben auch schon die Verhandlungen mit der EU über eine Rettung Spaniens begonnen.
Rajoy: Spanien kann sich nicht mehr selbst finanzieren

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

Angst vor Mega-Crash: Beunruhigende Vorgänge bei Morgan Stanley

Spaniens Premier Mariano Rajoy sagte am Samstag vor Parteianhängern auf Schloß Soutomaior in Gallizien, dass das Land nicht mehr in der Lage sei, sich an den Finanzmärkten frisches Geld zu beschaffen. Die Zinssätze für 10jährige spanische Bonds sind nach einer kurzen Erholung wieder auf 6,68 Prozent gestiegen - eine Marke, die allgemein als nicht nachhaltig angesehen wird.

Rajoy sagte, die Lage werden von den Spaniern große Opfer verlangen. Das erste Opfer bekommen die Spanier seit dem 1. September in Form einer Erhöhung der Mehrwertsteuer zu spüren. Rajoy versuchte in mehreren Zeitungsinterviews anzudeuten, dass man auf die Hilfe der EU zurückgreifen wolle - allerdings ohne die harten Vorgaben einer Troika, die bereits in Griechenland und Irland den Sparkurs der jeweiligen Regierungen überwacht.

Unterdessen haben offenbar die ersten Sondierungs-Gespräche zwischen Madrid und Brüssel über den bevorstehenden Bailout durch die EU begonnen. Dieser soll dem Vernehmen nach deutlich höher liegen als die bereits vom Deutschen Bundestag abgenickten Hilfen für die Banken in Höhe von 100 Milliarden Euro. Zwar haben Rajoy und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy solche Verhandlungen Ende der vergangenen Woche dementiert: Doch bei genauem Hinsehen war es kein hartes Dementi. Van Rompuy sagte, es gäbe keine Verhandlungen, weil es kein offizielles Ansuchen auf Hilfe gäbe. Dies schließt jedoch nicht aus, dass hinter den Kulissen bereits versucht wird, den Rahmen für die Verhandlungen abzustecken.

Die EZB, deren Eingreifen für diese Woche erwartet wird, hatte mehrfach betont, dass es keine Hilfe ohne Auflagen geben werde. So solle ein Memorandum of Understanding (MOU) unterzeichnet werden, in dem sich hilfesuchende Staaten auf Sparmaßnahmen verpflichten.

Spanien kämpft gegen eine hohe Arbeitslosigkeit von 25 Prozent an. Nicht wenige Beobachter erwarten, dass Steuererhöhungen die Rezession in Spanien vertiefen werden. Weil in Spanien im Herbst eine neue Refinanzierungsrunde der Schulden ansteht, könnte den Spaniern daher wenig anderes übrigbleiben


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...