Politik

USA: Größter Einbruch am Arbeitsmarkt seit 2010

Lesezeit: 1 min
25.10.2012 23:16
Amerikanische Unternehmen machen die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Europa dafür verantwortlich, auch auf dem amerikanischen Markt massiv Stellen zu streichen. Allein in den letzten acht Wochen wurden mehr als 62.000 Stellen gestrichen. In Europa sieht es nicht besser aus: Der Autohersteller Ford schließt zwei europäische Werke, um Budgetlöcher zu stopfen.
USA: Größter Einbruch am Arbeitsmarkt seit 2010

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Crash-Gefahr: Ratingagentur stuft größte französische Bank herab

Unternehmen in den USA haben seit Anfang September über 62.000 Stellen gestrichen, das ist der größte Einbruch auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt seit 2010. Insgesamt werden für 2012 in Amerika 158.000 Stellen gekürzt, 30.000 Stellen mehr als in 2011. Als Begründung wird die schwache Konjunktur in Europa angegeben sowie die unsicheren Aussichten für 2013.

In Europa zeigt sich ein ähnlicher Trend. Viele Unternehmen haben bereits ihre Gewinnankündigungen für 2012 nach unten korrigiert. Aus Angst vor Überproduktion, nachlassenden Absätzen und zu hoher Arbeitskosten wurde bereits Werke beim schwedischen Autohersteller Volvo geschlossen (mehr hier). Auch Daimler fährt die Produktion zurück und gönnt seinen Mitarbeitern einen verlängerten Weihnachtsurlaub (hier). Nun hat auch Ford nach Angaben von Reuters angekündigt, drei seiner Produktionsstätten, eine in Belgien und zwei in Großbritannien, zu schließen und mehr als 5.000 Arbeitsplätze zu streichen.

„Die Unternehmen sagen sich, wir dürfen jetzt keine Vorräte ansammeln“, sagt Janna Sampson Managerin der amerikanischen Investment-Firma Oakbrook der Nachrichtenagentur Bloomberg.  „Wir müssen jetzt rank und schlank sein, bis wir wissen, wie sich die Aussichten für 2013 entwickeln.“ Nach der überraschend positiven Meldung über einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen in den Vereinigten Staaten (hier), haben sich die Aussichten für dieses und nächstes Jahr wieder relativiert (hier).

Grund für die dynamische Arbeitsmarktentwicklung in den USA sind die geringen Kündigungsschutzregelungen. Das ‚Hire and Fire‘-Prinzip erlaubt Unternehmen in wirtschaftlich guten Zeiten schnell ihr Personal aufzustocken, führt aber auch schnell zu Massenentlassungen, wenn die Aussichten wie momentan schlecht sind. Schwankungen am Arbeitsmarkt gelten somit als Indikator für wirtschaftliche Entwicklung.

Die europäischen Arbeitsmarktreformen in finanzschwachen Ländern wie Griechenland und Spanien zielen ebenfalls auf eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ab, um die Entwicklung der Lohnkosten so gering wie möglich zu halten. Das soll Investitionsanreize schaffen, die bisher jedoch noch auf sich warten lassen. Die schwache Wirtschaft und der schrumpfende Arbeitsmarkt sind entscheidende Themen im US-Wahlkampf, die Präsident Barack Obama am 6. November sein Amt kosten könnten (hier).

Weitere Themen

Nach Coca Cola Abzug: Börse in Athen droht Dritte-Welt-Status

Italien: Zahl der Haushalte mit massiven Finanzproblemen steigt

Amnesty International kritisiert zunehmende Polizei-Gewalt in der EU


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...