Politik

Ex-Preisträger: EU hat den Nobelpreis nicht verdient

Lesezeit: 1 min
01.12.2012 00:49
In einem Offenen Brief zeigen sich 52 Nobelpreisträger empört über die Verleihung des Preises an die EU. Die EU sei eindeutig kein Kämpfer für den Frieden. Auch die Preisträger anderer Nobelpreise halten nichts von dem politischen Spektakel.
Ex-Preisträger: EU hat den Nobelpreis nicht verdient

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU empört jene, die ihn wirklich verdient haben. Die ehemaligen Nobelpreisträger Desmond Tutu, Mairead Maguire und Adolfo Perez Esquivel werfen der EU in einem gemeinsamen Brief der vor, Teil der Konflikte, die auf der ganzen Welt bestehen, zu sein. „Die EU ist eindeutig nicht der Kämpfer für den Frieden, den Alfred Nobel im Sinn hatte“, zitiert der EU Observer aus dem Brief. Das norwegische Nobel-Komitee habe den Preis in einer Art umgestaltet, dass er nicht mehr im Einklang mit den ursprünglichen Ideen sei. Ferner riefen die drei Nobelpreisträger den Nobel-Ausschuss dazu auf, das Preisgeld in Höhe von 930.000 Euro einzubehalten, obwohl die EU dieses an Wohltätigkeitsorganisationen für Kinder, die Opfer eines Krieges geworden sind, geben will.

Kritik an der Politik der EU kommt auch von anderen Nobelpreisträgern. In einem gemeinsamen Brief fordern die 52 Preisträger: Die Rolle der Europäischen Union im Gaza-Konflikt dürfe nicht unbemerkt bleiben, „insbesondere ihre saftigen Subventionen an den militärischen Komplex Israels über ihre Forschungsprogramme“ (zum Brief - hier). Dies ist auch im Zusammenhang der Abstimmung der UN-Vollversammlung über den Beobachterstatus für Palästina zu sehen (hier). Hier zeigte die EU keine Einigkeit. 14 vor allem westeuropäische Länder stimmten für eine Aufwertung Palästinas, Deutschland, Großbritannien und andere osteuropäische Staaten enthielten sich. Tschechien stimmte als einziges EU-Mitglied dagegen.

Die Kritik an der Vergabe scheint sich auch an der Teilnehmerliste der Staats- und Regierungschefs der EU zu manifestieren. Neben Großbritannien, das selbst von der EU mittlerweile an den Rand gedrängt wird (hier), haben auch fünf andere Länder entschieden, bei der Verleihung des Nobelpreises an die EU am 10. Dezember in Oslo nicht anwesend zu sein. Darunter befinden sich auch Tchechien und Schweden. Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien werden aber dem Nobel-Institutsleiter Geir Lundestad zufolge auf jeden Fall vertreten sein. Dass die Abwesenheit der bereits angekündigten nicht teilnehmenden Regierungschefs einem Boykott gleichkommt, wollte Lundestad jedoch nicht kommentieren. „Es liegt an ihnen, zu erklären, warum sie nicht kommen“, sagte er dem EUObserver.

Weitere Themen

Code-Name „911“: USA bauen geheimes Riesen-Gebäude in Tel Aviv

Griechen-Rettung: Merkel verfehlt erneut Kanzlermehrheit

Kahlschlag bei Osram: Tausende Arbeitsplätze fallen weg


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...