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Wie die chinesische Regierung am Sonntag mitteilte, stieg die Industrieproduktion im November um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – das größte Wachstum seit März. Der Umsatz im Einzelhandel (+14,9%) und die Exporte haben ebenfalls zugelegt, und das, obwohl die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in den vergangenen Monaten mit immer schlechteren Wirtschaftsdaten die weltweite Rezession ebenfalls anheizte. Angesichts der zurückgehenden Inflation dürfte dies die chinesische Regierung dazu veranlassen, weiter an der aktuellen Politik festzuhalten. Selbst die Anlageinvestitionen stiegen in den ersten elf Monaten um 20,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings dürfen hier nicht die von der Regierung geförderten Investitionen außer Acht gelasen werden (hier).
Geschwächt von einem sich verlangsamenden Exportwachstum, der geringen Binnennachfrage und dem abkühlenden Immobilienmarkt fiel das BIP Chinas im dritten Quartal auf ein Drei-Jahres-Tief von 7,4 Prozent. Insofern markieren die neuesten Daten vielen Anlaysten zufolge einen möglichen Wendepunkt. „Wir erwarten, dass diese wirtschaftliche Erholung dauerhaft sein wird“, sagte Sun Junwei von der HSBC der CNBC.Aber Francis Cheung, Analyst bei CLSA, geht davon aus, dass sich insgesamt das Wirtschaftswachstum in China auch 2013 weiter verlangsamen wird. Die Regierung strebt ein Wachstumsziel von 8,5 Prozent an – verglichen mit den früheren zweistelligen BIP-Zahlen ist das noch immer für chinesische Verhältnisse nicht besonders viel. Die erfolgreichen Unternehmer Chinas blicken besonders skeptisch in die Zukunft ihres Landes. Sie verlassen mittlerweile in großen Scharen das Land (mehr hier).
Doch die positiven Wirtschaftsdaten der chinesichen Regierung sind durchaus mit Vorsicht zu genießen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind die offiziellen Daten zur Arbeitslosigkeit in China auch weit entfernt von den tatsächlichen Zuständen am Arbeitsmarkt. Nach einer Befragung von 8.000 Haushalten lag beispielsweise die städtische Arbeitslosigkeit im August 2011 bei acht Prozent – also fast doppelt so hoch wie die offiziellen 4,1 Prozent.
Die offizielle Arbeitslosenquote bezieht sich lediglich auf die registrierten Stadtbewohner, die Arbeitslosengeld erhalten. Wesentliche Teile der chinesischen Bvölkerung, wie beispielsweise die Wanderarbeiter werden in diese Brechnungen nicht mit einbezogen. Viele Wanderarbeiter sind nicht in den Städten, in den sie arbeiten, registriert und fallen so durch. Die Studie von Gan Li, Wirtschaftsprofessor an der South West University of Finance und Economics in Chengdu, hat versucht, durch Befragungen von privaten Haushalten im ganzen Land die Arbeitslosigkeit in China zu konkretisieren, so das WSJ. Im Juni 2012 lag dann beispielsweise allein die Arbeitslosenquote unter Chinas 160 Millionen Wanderarbeitern sogar bei 6 Prozent gegenüber den 3,4 Prozent im August 2011. Als Folge der sich verlangsamenden Exporte und des zurückgehenden Immobillienbaus verloren 10 Millionen Arbeiter ihre Arbeit.
Das Problem der Arbeitslosigkeit ist für Chinas Regierung alles andere als eine Kleinigkeit. Angesichts der starken Korruption, die auch mit der neuen Führung noch nicht verschwunden ist (hier), und der zentralistische ausgeübten Macht, wächst mit der Arbeitslosigkeit die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen.
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