Politik

Das Märchen vom Sparen: In allen Euro-Staaten steigen die Staatsausgaben

Lesezeit: 1 min
14.03.2013 23:39
Die europäischen Spar-Bemühungen sind ein Ammen-Märchen. Die Staatsverschuldung in der EU ist innerhalb des letzten Jahres in fast allen Ländern gestiegen. Das einzige, was die Staaten getan haben: Sie haben die Steuern erhöht - kritisiert ein US-Think Tank.
Das Märchen vom Sparen: In allen Euro-Staaten steigen die Staatsausgaben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

US-Wirtschaftsexperte Michael Tanner widerlegt die These, die Wirtschaft in Europa würde kaputtgespart. Tatsächlich würden lediglich die Steuern erhöht. Die Staatsausgaben vieler europäischer Länder würden nur wenig oder gar nicht reduziert, sagte der Mitarbeiter des Cato Instituts, einem konservativ-liberalen Think Tank.

Das belegt auch eine Grafik von Eurostat. Vor allem in den Krisenländern Zypern, Spanien, Portugal sowie in Italien ist die Staatsverschuldung im letzten Jahr angestiegen. Aber auch die Staatsausgaben Frankreichs sind in den Jahren 2008 bis 2011 von 1030 auf 1119 Milliarden Euro angewachsen.

Nobelpreisträger Paul Krugman habe daher unrecht, wenn er die Sparpolitik für die schwache Wirtschaft in Europa verantwortlich machen wolle (mehr hier). Es komme nämlich darauf an, wie die Länder sparen würden. In Europa werde nur auf der Einnahmenseite durch die Erhöhung der Steuern gespart, sagte Tanner der österreichischen Zeitung die Presse. Bei der Anhebung des Pensionsalters sei noch zu wenig geschehen.

In Italien sei dies besonders deutlich: 80 Prozent der Einsparungen wurden lediglich durch Steuererhöhungen erreicht. Nur ein Fünftel wurde durch Kürzungen der Staatsausgaben eingespart. Durch diese Methode würden OECD-weit allein in diesem Jahr etwa elf Billionen Dollar an neuen Schulden aufnehmen. Die Länder der Eurozone würden sich trotz Sparpolitik nicht von Großbritannien und den USA unterscheiden.

Eine Reduzierung der Schuldenlast könne durch eine Verkleinerung der staatlichen Verwaltung geschehen, so Tanner: „Schweden hat seinen Wohlfahrtsstaat schon länger reformiert – und seine Ausgaben seit den 1990er-Jahren um 15 bis 20 Prozent reduziert.“ Auch Dänemark zähle zu den positiven Beispielen. „Aber die Medien und die Politik scheint das nicht zu interessieren, deswegen erhält die Öffentlichkeit schlechte Informationen über den Zustand Europas.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...