Politik

Schuldenfalle: Chicago schließt massenweise Schulen

Lesezeit: 1 min
23.03.2013 00:46
Chicago ist pleite. Der Bürgermeister, Rahm Emanuel, ergreift harte Maßnahmen. Die Folge: ein beinharter Sparkurs. Als erste Maßnahme werden 54 Schulen geschlossen.
Schuldenfalle: Chicago schließt massenweise Schulen

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Schuldenmisere des amerikanischen Staatshaushalts spiegelt sich auch in einzelnen Städten des Landes wider. Detroit ist zahlungsunfähig und mehrere kalifornische Gemeinden haben im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet (hier). Auch um Obamas Heimatstadt Chicago steht es nicht gut. Der Schulbezirk Chicago, der drittgrößte öffentliche Bezirk des Landes, muss ebenfalls sparen.

Der Bürgermeister der Stadt ist ein enger Vertrauter von Obama: Rahm Emanuel hatte in Washington noch für die angeblich besseren Zeiten geworben, die unter Obama anbrechen sollten. Bildung war eines der Haupt-Themen des Wechsels. Damit ist es in der Praxis vorbei - und zwar radikal.

54 Schulen der Stadt und 61 Schulgebäude sollen mit dem Beginn des nächsten Schuljahres geschlossen werden – darunter 53 Grundschulen. Am 22. Mai wird der Schulvorstand über die geplanten Schließungen abstimmen. Das jährliche Defizit des Bezirks liegt bei einer Milliarde Euro. Die Auslastung der öffentlichen Schulen in Chicago ist in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gesunken, so die CNBC. Der Schulbezirk selbst gibt an, dass 140 seiner Schulen halb leer sind. Grund hierfür ist vor allem die sinkende Zahl der Bevölkerung in den Armenvierteln der Stadt.

Die Gegner der Schließungspläne kritisieren, dass der Bezirk aber vor allem in den Problembezirken immer stärker spart. 88 Prozent der von Sparmaßnahmen betroffenen Schüler waren Afro-Amerikaner, die Lehrergewerkschaft National Education Association. Dies würde die Nachbarschaften der Minderheiten destabilisieren. Auch die Schließungen der Schulen werden Geld kosten, so der Karen Lewis von der Lehrergewerkschaft in Chicago. Die verlassenen Schulen würden eine weitere Katastrophe nach sich ziehen.

Die leeren Gebäude bieten der Bandenkriminalität einen idealen Nährboden. Darüber hinaus seien die Kinder aus den betroffenen Vierteln noch stärker dieser Kriminalität ausgesetzt, wenn sie die Grenzen ihrer Nachbarschaft überschreiten müssen, um in ihre Schule zu gelangen.

Doch nicht nur Chicago, auch andere städtische Schulbezirke in den USA haben mit dem Problem sinkender Schülerzahlen zu kämpfen. In den vergangenen zehn Jahren wurden in 70 großen bzw. mittelgroßen Städten Schulen geschlossen – durchschnittlich 11 pro Bezirk, so die Lehrergewerkschaft. Eine nicht unerheblich Rolle spielt jedoch auch die gefährliche Finanzierung, die die Schulen in den USA betreiben (hier).


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...