Finanzen

Banken-Öffnung in Zypern: Britische Security-Truppe soll für Ruhe sorgen

Lesezeit: 1 min
27.03.2013 17:02
Am Donnerstag sollen die Banken in Zypern wieder öffnen, die Furcht vor einem Bank-Run steigt. Eine britische Sicherheitsfirma wurde engagiert. Sie füllt die Bankautomaten auf und soll die Sicherheit der Bankfilialen zu gewährleisten.
Banken-Öffnung in Zypern: Britische Security-Truppe soll für Ruhe sorgen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit mehr als einer Woche können in Zypern nur eng begrenzte Geldbeträge abgehoben werden – teilweise nur mehr 100 Euro pro Person und Tag. Nun sollen aller Voraussicht nach die Banken wieder öffnen. Die Vorkehrungen laufen bereits.

Sicherheitsfirma G4S rückt an

Aus diesem Grund agiert in Zypern gerade die britische Sicherheitsfirma G4S. Rund um die Uhr entsendet sie in Zypern Teams, um die Automaten wieder mit Bargeld aufzufüllen. Aber auch für die mögliche Öffnung der Banken wird die weltgrößte Sicherheitsfirma Wachen für zypriotische Bankfilialen bereitstellen. „Die Nachfrage ist größer als unsere Kapazitäten“, sagte John Arghyrou, der Leiter der Zypern-Aktion, der BBC. „Die Arbeitsbelastung hat sich vervierfacht“. Seit zwei Wochen habe die Firma rund um die Uhr gearbeitet. 750 Mitarbeiter waren allein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Einsatz. 180 Mitarbeiter der G4S sollen am Donnerstag zur möglichen Öffnung der Banken bei den Filialen als Wachen eingesetzt werden.

Auch Unternehmen nutzen Sicherheitsfirma

Doch nicht nur die Banken haben die G4S für sich in Anspruch genommen. Unternehmen baten in den vergangenen Tagen um Alarmsysteme und Wachpersonal, um ihre Vermögenswerte zu schützen. Teilweise nutzten sie die Sicherheitsfirma sogar, um Löhne auszuzahlen und Lieferanten im Ausland Geld zu senden. Die G4S funktionierte in den vergangenen Tagen quasi wie eine Bank für die Unternehmen. Man werde mit der Polizei zusammenarbeiten, so Arghyrou. „Im Grunde geht es darum, dass sich die Menschen wohl und sicher fühlen.“ Auch am Dienstagabend hatte es wieder Demonstrationen in Nikosia gegeben. Für Mittwochabend sind weitere Proteste geplant.

Die Firma G4S hat einen zweifelhaften Ruf. Wikipedia schreibt:

Der Tod des durch drei Mitarbeiter der G4S malträtierten Angolaners Jimmy Mubenga während seiner Abschiebung aus Großbritannien mit British Airways am Abend des 12. Oktober 2010 hat die Debatte um den Einsatz privater Sicherheitsunternehmen und die Praktiken unmittelbaren Zwangs bei Luftabschiebungen neu belebt. Mubenga soll sich nach Angabe von Passagieren des Fluges über Atemprobleme beklagt haben. Die Gefahr des Todes durch Ersticken durch atembehindernde Techniken (minutenlanges gewaltsames Niederdrücken des Oberkörpers durch mehrere G4S-Mitarbeiter) ist von mehreren früheren Luft-Abschiebungsfällen bekannt und hätte durch den Einsatz entsprechend qualifizierten Sicherheitspersonals vermutlich verhindert werden können. Das britische Innenministerium kündigte inzwischen den Vertrag mit G4S.

Da G4S als weltweit grösster privater Sicherheitsdienstleister in zahlreiche Menschenrechtsverletzungen involviert ist, wurde das Unternehmen 2013 für den Negativpreis Public Eye Award nominiert, der im Rahmen einer Gegenveranstaltung zum WEF verliehen wird.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...