Politik

Zypern: Insider wurden gewarnt, jetzt zahlen die einfachen Bürger

Lesezeit: 1 min
02.04.2013 01:11
In den zwei Wochen vor dem Zypern-Haircut haben 132 Personen und Unternehmen ihre gesamten Guthaben aus Zypern abgezogen. Für viele Insider kam die Entscheidung der Eurogruppe offenkundig nicht überraschend. Auch der Präsident Anastasiades, noch vor wenigen Tagen den Tränen nahe, hatte längst seine Verwandtschaft gewarnt.
Zypern: Insider wurden gewarnt, jetzt zahlen die einfachen Bürger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Freitag, dem 15 März, fand das Treffen der Eurogruppe statt, bei dem offiziell die Zwangsabgabe beschlossen wurde. Doch offenbar haben fast alle dies schon vorher gewusst. Im Zeitraum vom 1. bis zum 15. März haben 132 Personen und Unternehmen ihre gesamten Guthaben von den zypriotischen Banken abgezogen und ins Ausland überwiesen.

Die Onlinezeitung Sigmalive hat am Montag eine entsprechende Liste veröffentlicht. Diese offenbart, dass viele Akteure über Insiderwissen zum kommenden Zypern-Bailout verfügten. Nur die einfeachen Leute und die kleineren und mittleren Unternehmen ohne Beziehungen zur Politik konnten ihr Geld nicht in Sicherheit bringen und sind nun ruiniert (mehr hier).

Der Fall zeigt, dass es zu einfach ist, alles an der Euro-Krise immer nur auf Brüssel zu schieben: Die lokalen Komplizen, Politiker ganz und gar ohne jede Moral, sind mindestens so schlimm wie die Technokraten auf EU-Level. Sie verraten ihre Völker schamlos und zögern keine Sekunde, ihren eigenen Vorteil zu sichern.

Das war in Griechenland so, das ist in Spanien nicht anders, wo Premier Mariano Rajoy gegen massive Korruptions-Vorwürfe kämpft (hier). Und es wird nur wenige Länder geben, wo der Grad der Verkommenheit der lokalen Politik weniger ausgeprägt ist - vor allem, wenn es am Ende um das nackte Überleben geht.

Auf der Liste der Insider befindet sich etwa das Unternehmen Loutsios & Sons, das rechtzeitig 21 Millionen Euro nach Großbritannien überwies. Es verfügt über Familienbeziehungen zu Nicos Anastasiades, dem Präsidenten Zyperns. Das Unternehmen gehört einem Schwager - der natürlich mit Sicherheit rein zufällig gehandelt hat.

Der Präsident gab sich denn auch empört über die Anschuldigungen und kündigte eine strenge Untersuchung unter seiner unabhängigen Leitung an.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...