Mobilfunknutzer verbrauchen auf ihren Smartphones immer mehr Daten. Die Anbieter in der Schweiz sehen das als Chance, die Preise für mobiles Internet in die Höhe zu treiben. Zuvor waren die Erträge wegen der hohen Konkurrenz um neue Kunden in einem dynamischen und wachsenden Markt stetig gefallen.
Telekom Austria hat am Donnerstag neue Tarife eingeführt, in denen die Höhe der Rechnung künftig nach der Schnelligkeit der Datenübertragung und nach der Größe des Datenvolumens bemessen wird. Intensivnutzer des mobilen Internets werden also stärker zur Kasse gebeten. Bislang haben Angebote mit Flatrates den Markt dominiert.
Die unbegrenzte Nutzung von SMS, Sprachnachrichten und Telefonieren, wie sie die meisten Anbieter derzeit in ihren Flatrate-Tarifen anbieten, lohnt sich nicht mehr für die Konzerne. Nur die Preise sind in dem Unterbietungs-Wettkampf immer weiter gesunken. In den vergangenen acht Jahren ist der Ertrag pro Kunde von 37 Euro auf 17 Euro im Monat gefallen.
Diese Entscheidung leitet eine Trendwende auf dem Telekommunikationsmarkt ein. Der Kampf um die acht Millionen Kunden auf dem Mobilfunkmarkt in Österreich scheint in den Hintergrund zu geraten. Die Mobilfunkanbieter versuchen nun, mit ihren Bestandskunden und deren Konsum von Daten Geld zu machen. Im Vergleich zu den bisherigen Tarifen ist daher mit „erheblichen Preissteigerungen“ zu rechnen, sagte Bernd Maurer von der Raiffeisen Centrobank einem Bericht von Bloomberg zufolge.
Die Anbieter erklären ihre geänderte Strategie damit, dass der Ausbau des neuen Mobilfunknetzes der vierten Generation (4G) mit hohen Investitionen verbunden sei. Auch der Konsum von mobilen Daten hat sich von 2009 bis 2012 vervierfacht. Es gebe definitiv einen „Hunger auf Bandbreite“, sagte Hannes Ametsreiter, Chef der Telekom Austria.
Dank dieser gestiegenen Nachfrage können die Anbieter nun wieder auf höhere Erträge hoffen. Allerdings werden die Gewinne sich in nächster Zeit noch in Grenzen halten: „Wir reden noch nicht von wachsenden Gewinnen“, sagte Maurer. Denn die Kunden würden sich zunächst dagegen wehren, ihre günstigen Mobilfunkverträge zu kündigen. Für Bestandskunden, dessen Verträge bald auslaufen, könnte der Zahltag hingegen schon viel früher erfolgen.