Deutschland

Schäuble-Ministerium will FBI für Steuersünder

Lesezeit: 1 min
05.04.2013 11:35
Steffen Kampeter will die Strafverfolgung von Steuersündern zentralisieren. Dafür müssten die Länder teilweise ihre Kompetenzen aufgeben. Die Enthüllungen über die Offshore-Firmen haben den nächsten Schritt zu einer zentralen Sicherheitsbehörde eingeleitet.
Schäuble-Ministerium will FBI für Steuersünder

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In die Diskussion über die Offshore-Firmen hat sich nun auch der Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter (CDU) eingeschaltet. „Wir brauchen mit Ländern wie beispielsweise Singapur klare Rechtsgrundlagen, wo wir fragen können, ob Sie oder ich in Singapur ein Konto haben“, so Kampeter am Freitag im ZDF Morgenmagazin. Dann könne die Steuerbehörde schauen, „ob wir das anständig versteuert haben.“ Das sei nur mehr als recht und billig, fügte er hinzu.

Steuer FBI in Deustchland

Für eine „vereinheitlichte Strafverfolgung“ von Steuersündern benötige Deutschland eine Art „FBI gegen internationale Steuerhinterziehung“, sagte er am Freitag im ZDF Morgenmagazin. Etwas Derartiges könnte beim Bundesamt für Steuern angesiedelt werden.

Um dieses FBI zu ermöglichen, müssten die Bundesländer aber offen dafür sein, ihre alleinige Kompetenz bei der Strafverfolgung dieser Delikte auch abzugeben. „Was wir brauchen, sind substantiell rechtliche Eingriffsmöglichkeiten“, so Kampeter. Die Länder müssten „dem Bund die Möglichkeit geben, sich strafrechtlich und steuerrechtlich stärker zu engagieren“.

Zusammenarbeit mit Brüssel und OECD

Die Forderungen Kampeters zeigen, dass die Enthüllungen des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) ein idealer Nährboden für die Pauschal-Verurteilung von Bürgern (mehr hier). Plötzlich ist es also notwendig den Kampf gegen Steuerhinterziehungen zu zentralisieren. Nach dem Steuer-FBI und der Abgabe der Kompetenzen der Länder an den Bund, wie es sich Kampeter wünscht, folgt dann womöglich die direkte Unterstellung dieses deutschen FBIs unter die Brüsseler Krake.

Im Gespräch mit  dem DLF hat Schäuble genau diese Stoßrichtung angekündigt.

Wir werden in der EU jetzt die Diskussion verstärken, den automatischen Informationsaustausch voranzubringen. Ich hoffe, dass der Widerstand jetzt schwächer wird dagegen. Und wir werden zweitens uns auf der internationalen Ebene dafür einsetzen, dass die Initiative, die ich mit Frankreich und England im vergangenen Jahr bereits ergriffen habe, mit großem Nachdruck vorangetrieben wird, nämlich die Erosion der Steuerbasis zu bekämpfen und damit das Geschäft mit den Steueroasen auszutrocknen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...