Frachtdiebstahl wird in Deutschland immer häufiger. Genau zahlen gibt es zwar nicht, aber der Branchen-Dienst Freight Watch International (FW) bestätigt in einem Bericht der WAZ, dass nicht nur in Osteuropa, sondern auch in der Bundesrepublik auf Autobahnen und Hinterhöfen in großem Stil Fracht gestohlen wird.
Deutschland sei zunehmend im Visier der LKW-Banditen. Wegen der guten wirtschaftlichen Situation im Vergleich zum Rest Europas, vermuten die Banden auf deutschen Autobahnen reiche Beute. Sie schlagen zu auf Rast- und Parkplätzen und klauen manchmal sogar ganze Anhänger, heißt es in dem Bericht von Freight Watch. „Aus vielen Gründen ist Deutschland wahrscheinlich das attraktivste Betätigungsfeld für Frachtdiebe in Europa.“ Auch die gute Infrastruktur kommt den Gaunern zugute.
Die Beute wird in Richtung Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien oder die Ukraine transportiert. Die Zahl der Überfälle habe um fast ein Viertel zugenommen, berichtet FW. Neben Deutschland komme es auch in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien (hier) zu Übergriffen. „In Deutschland bevorzugen die Diebe Methoden ohne direkte Konfrontation“, es werde überwiegend nachts geraubt. Mit einem Betäubungsgas werden die schlafenden Fahrer auf den Rastplätzen zusätzlich außer Gefecht gesetzt.
In NRW, Hessen und Niedersachsen kommt es am Häufigsten zu Frachtdiebstahl. Besonders spektakulär sind Polizeiberichte, in denen speziell ausgerüstete Laster von hinten an die LKW auffahren. Die Diebe können dann den Anhänger öffnen und die Fracht während der Fahrt entladen.
Die Wirtschaftskrise in Europa hat auch zu einem Einbruch der Aufträge in der Industrie geführt (mehr hier). Die erhöhte Bandenkriminalität auf europäischen Autobahnen ist eine direkte Folge der Krise. Am liebsten klauen die Banden Baumaterialien, Maschinen und Industrieausrüstungen. In den USA ist Frachtdiebstahl auch weit verbreitet. Dort sind überwiegend Ladungen mit Kupfer begehrt, die einen Wert in Millionenhöhe erzielen können.