Unternehmen

Stahlriese Mittal: Europa soll China Handelskrieg erklären

Lesezeit: 1 min
13.05.2013 09:17
Der Stahlhersteller Mittal fordert gegenüber China härtere Maßnahmen von der EU. Man müsse verhindern, dass China den Markt weiter mit billigen Produkten flute. Gerade in der Stahlindustrie herrscht massive Überproduktion. Mittal selbst schließt bereits erste Stahlwerke in Europa. Nun sollen die chinesischen Mitbewerber ausgeschaltet werden.
Stahlriese Mittal: Europa soll China Handelskrieg erklären

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Nach dem Streit zwischen der EU und China hinsichtlich der Solarindustrie versucht nun die Stahlbranche, auf Brüssel einzuwirken. Der Eigentümer des weltweit größten Stahlherstellers Mittal rät Europa, in einen Handelskrieg mit China zu treten. Die Stahlbranche  ist derzeit in einer Krise. Es herrscht Überproduktion, die Preise sind am Boden. Auch europäische Stahlwerke sind davon betroffen.

Je länger die Krise der Weltwirtschaft anhält, umso deutlicher wird nach den Schuldigen gefragt. China scheint da ein beliebtes Feindbild zu sein – nicht ohne Grund. China nutzt seit einiger Zeit die Schwierigkeiten in Europa, um in Unternehmen zu investieren und so Technologie-Wissen abzuschöpfen (hier). Und in der Solarbranche droht mittlerweile eine Eskalation. Die EU wirft China Protektionismus vor und erwägt diesbezüglich die Einführung Schutz-Zölle (mehr hier).

Eine andere angeschlagene Branche versucht nun, in dieselbe Kerbe zu schlagen. Der Inhaber des weltweit größten Stahlherstellers Mittal, der indische Multi-Milliardär Lakshmi Mitall, fordert die EU mit klaren Worten zu einem Handelskrieg mit China auf. Das, was die Chinesen betreiben, sei „unlauterer Wettbewerb“, sagte Lakshmi Mittal der FT. Die EU müsse die Überschwemmung des Marktes mit billigen, chinesischen Produkten stoppen.

„Die Zölle für chinesische Importe sollten erhöht werden“, so Mittal. „Oder es sollte ein Zuschlag auf Stahl fällig werden, der aus Ländern mit sehr niedrigen Umwelt-Standards nach Europa kommt“. Die chinesischen Stahl-Hersteller setzten absichtlich auf Überproduktion, um die Preise für Metall zu senken, sagt Mittal.

Die europäischen Politiker müssten endlich handeln. „Wenn Europa weiterhin nur auf Sparen setze, ohne Geld für Wachstum und für die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, werden sich die Dinge nie verbessern“, so Mittal. Die Politik müsse die europäische Produktion,  einschließlich der Stahlproduktion, retten.

Mittals Aufforderung ist nicht ganz ohne Hintergedanken. Mittals Niederlassung im französischen Florange musste im vergangenen Jahr verstaatlicht werden (hier). Das Stahlunternehmen hat außerdem damit begonnen, mehrere Werke in Europa zu schließen. Die Zahlen sind schlecht. Am Freitag gab ArcelorMittal einen Nettoverlust von 345 Millionen Dollar für das erste Quartal an, so zerohedge. Vor einem Jahr konnte das Unternehmen noch einen Gewinn in Höhe 92 Millionen Dollar verbuchen.

Die weltweite Stahlindustrie ist angeschlagen. Auch die deutsche Stahlindustrie spürt den Druck (hier). Eine massive Überproduktion hat die Preise gesenkt. Da ist es nur logisch, dass Mittal versucht, seinem Mitbewerber aus China den Zugang zum europäischen Stahlmarkt durch derartige Aufforderungen zu erschweren.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...