Lesezeit: 1 min
23.05.2013 16:46
Die japanischen Aktienkurse sind dramatisch eingestürzt. Der Leitindex verlor nach einem monatelangen Hoch mehr als sieben Prozent. Unruhe macht sich breit. Die Aktienkurse in Europa und den USA gaben ebenfalls massiv nach. Ein Ausverkauf könnte bevorstehen und das Finanzsystem ins Wanken bringen. Die Zentralbanken selbst sind alles andere als unbeteiligt an diesen Ereignissen.
Japan fürchtet Panik an der Börse

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Situation am japanischen Aktienmarkt war am Donnerstag fast panisch.  Der Leitindex Nikkei verlor 1.100 Punkte. China veröffentlichte äußerst schlechte Konjunkturdaten und die japanische Zentralbank hatte angekündigt weiteres Geld in den Markt zu pumpen.

Mit einem Minus von 7,3 Prozent erlebte der Nikkei den größten Einbruch seit der Katastrophe um Fukushima. Und dass, obwohl der Nikkei seit Anfang des Jahres um fast 50 Prozent gestiegen war. Der Future-Handel mit japanischen Staatsanleihen musste ausgesetzt werden (hier).

Der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari versuchte indes, die Situation herunterzuspielen. „Es besteht keine Notwendigkeit, beunruhigt zu sein“, zitiert die Businessweek Amari. „Die japanische Wirtschaft ist solide“. Man werde die Marktbewegungen genau beobachten. „Wir werden auch weiterhin mit ruhiger und pragmatischer Politik agieren.“ Ende Mai will die Bank of Japan die Ereignisse mit Investoren und anderen Marktteilnehmern diskutieren. Wenn nötig, werde die Zentralbank reagieren, kündigte der Vize-Finanzminister Shunichi Yamaguchi an.

Der Dax verlor wie der EuroStoxx50 zwischenzeitlich fast drei Prozent. Damit gab der Dax um etwa 230 Punkte zum Rekordhoch am Mittwoch nach. Der amerikanische Aktienmarkt ist mittlerweile auch mit einem dicken Minus in den Handelstag gestartet.  Der Dow Jones Industrial Average fiel in der Zwischenzeit um mehr als 61 Punkte. Es ist davon auszugehen, dass etliche Investoren ihre Papiere in großem Umfang verkauft haben, um die Gewinne der vergangenen Tage mitzunehmen. Das wiederum könnte jedoch einen Ausverkauf evozieren.

Erst am Mittwoch hatte die Bank of Japan weitere geldpolitische Schritte einzulenken, um auf die Schwankungen am Aktienmarkt zu reagieren. Wie die Fed, die Bank of England und die EZB hatte auch die japanische Zentralbank mit dem Gelddrucken in großem Umfang angefangen. Doch die extrem lockere Geldpolitik steht nun auch in direktem Zusammenhang mit dem heutigen Einbruch der Aktienkurse. Das billige Geld wurde von den Banken dankend aufgenommen und in die Märkte gepumpt.

Die Frage ist jedoch, wie lang die verschiedenen Notenbanken ihre lockere Geldpolitik noch aufrechterhalten werden. Fed-Chef Bernake kündigte zumindest am Mittwoch an, dass die Praxis des Gelddruckens demnächst reduziert werden könnte. Die Zentralbanker geraten zunehmend unter Druck, die Krise der Banken durch ihre Politik noch zu verschlimmern. Eine Geldpolitik, von der die Realwirtschaft trotz aller Beteuerungen im Übrigen nichts spürte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10 000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...

DWN
Politik
Politik Steinmeier reist mit Dönerspieß und Imbissbesitzer in die Türkei
22.04.2024

Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den...

DWN
Technologie
Technologie Auftakt der Hannover Messe: Industrie mahnt Reformen an
22.04.2024

In Hannover hat wieder die traditionelles Messe für Maschinenbau und Elektrotechnik begonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnete...