Politik

Adidas-Skandal: Lagarde-Mitarbeiter verhaftet

Lesezeit: 2 min
11.06.2013 10:56
Stéphane Richard, der Chef von France Telecom, wurde verhaftet. Er arbeitete zusammen mit der jetzigen IWF-Chefin Lagarde im französischen Finanzministerium, als dem französischen Staat 2007 in einem umstrittenen Verfahren 400 Millionen Euro verloren gingen.
Adidas-Skandal: Lagarde-Mitarbeiter verhaftet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Adidas-Skandal, in den auch der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy und die IWF-Chefin Christine Lagarde verstrickt sind, wurde ein Mitarbeiter der damaligen Finanzministerin Lagarde verhaftet.

Stéphane Richard, der Chef von France Telecom, wurde am Montag verhaftet. Er soll zu seiner Rolle in einem Schiedsgerichtverfahren befragt werden, das den französischen Steuerzahler 403 Millionen Euro gekostet hat, berichtet die FT. Das Geld ging im Jahr 2008 an Bernard Tapie, einen Freund des damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der ihn auch im Wahlkampf unterstützte.

Richard wurde festgenommen, als er zu einem Verhör im Zusammenhang dem umstrittenen Vergleich zwischen Tapie und der verstaatlichten Bank Crédit Lyonnais erschien. Ein Schiedsgericht sprach dem Sarkozy-Freund Tapie 285 Millionen Euro plus Zinsen zu. Tapie hatte behauptet, von Crédit Lyonnais im Jahr 1990 betrogen worden zu sein, als er den Sportartikel-Hersteller Adidas verkaufte.

Richard wird verhört, weil er unter Sarkozy leitender Angestellter im Finanzministerium war. Ein Gerichtssprecher sagte, Richard bestreite jegliches Fehlverhalten. Die damalige Opposition behauptet jedoch, dass der Prozess vor dem Schiedsgericht nicht ordnungsgemäß ablief: Sarkozy habe seinem Freund Tapie geholfen, da dieser ihn 2007 im Wahlkampf unterstützt habe.

Die damals verantwortliche Finanzministerin Christine Lagarde ist heute Chefin des IWF. Sie wurde im Mai zwei Tage lang von einem speziellen Gericht befragt, das für das Fehlverhalten von Ministern im Amt zuständig ist. Lagarde wurde aber nicht verhaftet und konnte die Strafverfolgung vorerst abwehren (mehr hier).

Richard kann 24 Stunden festgehalten werden. Dann muss das Gericht entscheiden, ob es ihn freilässt, offiziell gegen ihn ermittelt oder die Haft um weitere 24 Stunden verlängert. Auch Jean-François Rocchi, früherer Chef von CDR, wurde zusammen mit Richard festgenommen.

Der französische Industrie-Minister Arnaud Montebourg hatte Richard in der vergangenen Woche aufgefordert, seinen Posten als Chef der France Telecom niederzulegen, wenn das Gericht eine Untersuchung gegen ihn einleite. Richard sagte, er habe die Unterstützung von Präsident Francois Hollande. Zudem entscheide der Aufsichtsrat von France Telecom darüber, ob er als Chef gehen muss.

Im Aufsichtsrat von France Telekom, das zu 27 Prozent dem Staat gehört, sitzen auch drei Vertreter der französischen Regierung. Im Juli ändert das Unternehmen seinen Namen zu Orange. Der Tapie-Fall habe nichts mit seiner Rolle als Unternehmens-Chef zu tun, sagte Richard.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...