Am Dienstag hat die türkische Zentralbank den Leitzinssatz um 0,75 Prozentpunkte auf 7,25 Prozent erhöht. Damit reagierte sie auf den Wertverfall der Türkischen Lira. Denn eine weitere Abwertung der Landeswährung hätte das ohnehin große Leistungsbilanz-Defizit der Türkei erhöht. Eine weitere Erhöhung der Importpreise und die Inflationsrate wären die Folge.
„Die Zentralbank möchte zeigen, dass sie die Zügel noch in der Hand hat“, zitiert die FT die ranghohe Mitarbeiterin der Investmentbank İş Yatırım, Burcu Ünüvar. Doch eine restriktive Geldpolitik macht Kredite teurer. Teure Kredite wirken sich wiederum negativ auf das Wachstum im Inland aus.
Ausländische Kapitalanleger dürften sich über die Entscheidung der Zentralbank freuen. Denn sie investieren in ausländische Währungen, wenn sie sich besonders hohe Renditen erhoffen. Im Jahr 2006 haben Anleger für ein Tagesgeldkonto in Türkischer Lira bis zu zwölf Prozent Zinsen erhalten.
Doch in den vergangenen Jahren hat sich viel verändert. Den derzeit höchsten Tagesgeld-Zins in Höhe von 1,45 Prozent erhalten Anleger bei der Akbank, berichtet die Westdeutsche Zeitung.
Zuvor hatte die Notenbank versucht, den Wertverlust der türkischen Landeswährung durch eine Devisenmarkt-Intervention zu verhindern. Sie hatte Devisen in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar verkauft, um im Anschluss Türkische Liras zu kaufen. Dadurch wollte sie das US-Dollar-Angebot auf dem Devisenmarkt erhöhen und das Angebot der heimischen Währung verknappen. Doch die Devisenmarktintervention hatte keinen großen Erfolg.