Deutschland

Agentur will Werbung direkt in die Köpfe der Bürger senden

Lesezeit: 1 min
27.07.2013 01:30
Beim Anlehnen des Kopfes ans Zugfenster sollen Werbebotschaften in die Köpfe der Passagiere gesendet werden. Dabei werden Schwingungen über die Schädelknochen zum Gehörgang geleitet – unter Umgehung des Mittelohrs.
Agentur will Werbung direkt in die Köpfe der Bürger senden

Eine deutsche Werbefirma möchte eine umstrittene neue Art der Anzeigenschaltung auf den Markt bringen. Zugfenster sollen als Übertragungsmedium genutzt werden. Lehnt sich ein Zugpassagier dagegen, sollen ihm Schwingungen den Eindruck vermitteln, dass der Ton der Werbebotschaft aus dem Inneren des Kopfes kommt. Die durch ein kleines Gerät am Fenster erzeugten Schwingungen sind nur für diese eine Person hörbar.

Wie die BBC berichtet, steht hinter dem Projekt mit Namen „Talking Windows“ das Konzept der sogenannten Knochenleitung. Dabei werden Schwingungen über die Schädelknochen zum Gehörgang geleitet – unter Umgehung des Mittelohrs. Bisher war die Technik vor allem für Hörbehinderte von praktischem Nutzen, bei denen die Schwerhörigkeit von einer Beeinträchtigung der Schallleitung herrührt. Mit einem Knochenleitungs-Hörgerät kann diese in bestimmten Fällen umgangen werden.

Die daraus konzipierte Werbe-Idee wurde von der Agentur BBDO Deutschland im Auftrag des Senders Sky Deutschland entwickelt. Ein entsprechendes Video im Internet sorgt schon vor Umsetzung des Konzepts für Kontroversen. Das Video zeigt Passagiere in einem deutschen Zug. Beim Anlehnen des Kopfes fordert sie eine Stimme auf, die Sky Go App herunterzuladen und auf ihren Smartphones gestreamte Videos zu schauen. „Wird bei Sichtung sofort zerstört“ ist noch einer der harmloseren Kommentare, den Betrachter zu dem Werbefilm abgeben.

BBDO Deutschland hingegen beteuert, erste Tests der Technologie im öffentlichen Nahverkehr in München und Aachen hätten positive Reaktionen hervorgerufen. „Wenn unser Kunde zustimmt, werden wir das neue Medium so schnell wie möglich einführen“, sagte ein Sprecher des Unternehmens zur BBC. „In Zukunft könnte die Technologie nicht nur für Werbung genutzt werden, sondern auch für Musik, Unterhaltung, Nachrichten, Wetterberichte und vieles mehr“, so der Sprecher weiter.

Was sich vielleicht wie ein skurriles Einzelkonzept anhört, ist Teil eines umfangreichen Trends. Immer neue Möglichkeiten werden ausgeschöpft, Werbung „in die Köpfe“ der Menschen zu bringen. Auch Google plant übrigens, die Technologie für seine geplante Datenbrille zu verwenden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...