Das US-Verteidigungsministerium soll in Afghanistan Militär-Aufträge an Unterstützer der Terrororganisation Al-Kaida, des Haqqani-Netzwerks und der Taliban vergeben haben. Das jedenfalls sagt der US-Sonderbeauftragte für den Aufbau in Afghanistan (SIGAR), John F. Sopko.
In einem 236 Seiten langen Report schreibt Sopko, dass er die US-Armee schon zuvor in insgesamt 43 Fällen zum Handeln aufgefordert habe. Doch die Armeeführung habe alle Vorwürfe zurückgewiesen.
„Ich bin besorgt darüber, dass unsere Armee zwar im Stande ist Terroristen und ihre Unterstützer zu töten, aber nicht im Stande ist, Terroristen davon abzuhalten, Aufträge von uns zu erhalten.“
Es scheine eine „zunehmende Kluft zwischen den politischen Zielen, die Washington verfolgt, und der Realität, wie diese Ziele in Afghanistan zu erreichen sind, zu geben“, so Sopko weiter.
Ein Sprecher des US-Militärs sagte, die Beweislage sei nicht ausreichend. Ein willkürlicher Stopp der Aufträge nur aufgrund der Informationen von Sopkos Abteilung komme nicht in Frage, zitiert ihn Bloomberg. Es würden Probleme bei der termingerechten Erfüllung jener Aufträge entstehen. Der Auftragnehmer würde klagen und vor Gericht gewinnen.
Neuer Dialog-Versuch mit den Taliban
Die Taliban sind innerhalb Afghanistans als wichtigste politische Kraft einzuordnen. Insbesondere in den südlichen Regionen des Landes und im Nordwesten Pakistans sind sie stark vertreten. Im Juni hatten sich die USA sogar darum bemüht, in Gespräche mit den Taliban zu treten. Der Erfolg blieb aus.
Doch aktuell ist US-Außenminister Kerry in Pakistan und sucht nach Wegen, um mit Islamabad eine gemeinsame Strategie für Afghanistan zu entwickeln, berichtet Reuters India. Bei der Ausarbeitung der Strategie soll es auch um einen erneuten Dialog-Versuch mit den Taliban gehen. Kurz nach Obamas Besuch in Berlin sprach sich auch die deutsche Bundesregierung für Gespräche mit den Taliban aus.