Politik

Massive Verluste: Sloweniens Banken erhöhen Bailout-Risiko

Lesezeit: 1 min
05.08.2013 14:55
Alle wichtigen Banken in Slowenien machen Verluste. Sie versuchen, sich besser abzusichern und entgehen dabei nur knapp einem Bailout. Indes verzögert sich der Start der Bad Bank, die die faulen Kredite aus den Bilanzen tilgen soll. Die Regierung startet derweil eine Privatisierungs-Offensive, um die eigenen Kassen mit dringend notwendigen Geldern zu füllen.
Massive Verluste: Sloweniens Banken erhöhen Bailout-Risiko

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Nova Kreditna Banka Maribor (NKBM) hat im ersten Halbjahr 2013 einen Nettoverlust von über 44 Millionen Euro gemacht. Damit ist der Verlust der zweitgrößten Bank um 14,5 Prozent gestiegen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für das schlechte Ergebnis seien die Rückstellungen von 58,6 Millionen Euro, die die Bank vornehmen muss, um sich gegen Risiken abzusichern, wie format berichtet.

Auch die drittgrößte Bank schreibt rote Zahlen. Der Verlust der Abanka Vipa ist binnen Jahresfrist um fast ein Viertel (23%) angestiegen. Bereits im vergangenen Monat lag der Bericht des größten slovenischen Kreditinstituts vor. Die NLB Bank musste im Konzern einen Verlust von 91 Millionen Euro verkünden. Für die ersten sechs Monate rechnen die Banker allerdings mit 108 Millionen Euro Verlust.

Alle drei Banken befinden sich in öffentlicher Hand. Dafür, dass die Banken ihre Bilanzen wieder in den Griff bekommen, soll eine Bad Bank sorgen. Allerdings verzögert sich die Eröffnung dieser Hilfsinstitution wegen unerfüllter Auflagen von der Europäischen Kommission. Die Banken müssen sich noch unabhängigen Stresstests unterziehen.

Insgesamt rund sieben Milliarden Kredite sind ausfallgefährdet. Die Bad Bank soll rund die Hälfte davon übernehmen. Die OECD warnt vor einem Banken-Crash und fordert eine Rettung unter Einbeziehung der Spareinlagen (hier).

Nächster Bailout-Kandidat

Slowenien ist nach wie vor heißer Kandidat für den nächsten Bailout durch die EU (mehr hier). Die Rating-Agentur Moody's hat slowenischen Staatsanleihen auf Ramsch-Niveau herabgestuft (hier).

Das allein wird aber noch nicht reichen, um die Banken wieder konkurrenzfähig zu machen. Die Zentralbank muss allen drei Kreditgebern eine Geldspritze von rund einer Milliarde Euro injizieren, damit diese wieder flüssig werden. Den Löwenanteil verschlingen die NKBM (400 Millionen) und die NLB (500 Millionen).

Der marode slowenische Bankensektor hat negative Auswirkungen auf Banken außerhalb Sloweniens. Die Raiffeisen International, die mächtigste Bank Österreichs, gab am vergangenen Sonntag bekannt, sich aus Slowenien und Ungarn zurückziehen zu wollen (mehr hier).

Regierung plant Privatisierungs-Offensive

Um der Staatsinsolvenz zu entgehen, hat die Regierung der Privatisierung von 15 staatlichen Unternehmen ihre Zustimmung erteilt, berichtet das WSJ. Der Staat besitzt aber aus der Zeit des sozialistischen Jugoslawien noch 80 weitere Unternehmen. Das macht nach Angaben des WSJ etwa 80 Prozent der gesamten slowenischen Wirtschaft aus.

Ob sich die Privatisierungsoffensive lohnt, ist fraglich, da sich infolge der europäischen Rezession nur schwer zahlungskräftige Käufer finden lassen dürften.  Das Projekt dürfte scheitern oder zumindest die Preise für ausländische Investoren in den Keller treiben.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...