Der Angriff Unbekannter auf den AfD-Chef Bernd Lucke bei einer Wahlveranstaltung in Bremen stößt in der deutschen Politik auf Empörung. Der tätliche Angriff auf einzelne Politiker sei ein Angriff auf die Demokratie als ganze.
„Solche Vorfälle müssen von allen Demokraten ohne wenn und aber aufs Schärfste verurteilt werden. Gerade angesichts deutscher Erfahrungen gilt es, den Anfängen mit allem Nachdruck zu wehren!“, schreibt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU) auf Facebook.
Die sich häufenden körperlichen Angriffe auf Wahlkämpfer und Kandidaten der AfD seien „inakzeptabel“, sagte auch der frühere Berliner Finanzsenator Peter Kurth (CDU) auf Facebook. „Es wäre an der Zeit, dass die anderen Parteien mal was dazu sagen.“ Er kenne Lucke aus seiner Studienzeit in Bonn, wo die beiden gemeinsam im Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) tätig gewesen seien.
Auch Spitzenpolitiker von FDP und Grünen haben den Angriff scharf kritisiert. „Das ist letztendlich ein Angriff auf die Demokratie und durch nichts zu rechtfertigen. Wer Gewalt als Mittel der Politik versteht, hat offensichtlich keine Argumente und aus der Geschichte nichts gelernt“, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring dem Handelsblatt.
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, sagte Gewalt sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. „ Das gilt auch gegenüber den rechtspopulistischen Kandidaten der AfD, die Ressentiments bedienen“, sagte Beck. Die AfD müsse man mit Argumenten kleinhalten, nicht mit Faustschlägen.
Bernd Lucke blieb bei dem Angriff am Samstagnachmittag unverletzt, als ihn zwei vermummte Angreifer während einer Rede von der Bühne stießen (mehr hier). Die Gründe für den Angriff sind noch unklar. Deutlich zu hören ist jedoch der Ruf der Angreifer: „Scheiß-Nazi!“