Politik

Schäuble zu Griechenland: „Wir haben ein Problem“

Lesezeit: 1 min
02.09.2013 18:22
Bundesfinanzminister Schäuble räumt eine massive Finanzierungslücke im griechischen Staatshaushalt für 2014 ein. Ursache dafür sei unter anderem, dass die Privatisierung griechischen Staatseigentums zu langsam vorankomme.
Schäuble zu Griechenland: „Wir haben ein Problem“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht von einer Finanzierungslücke in Milliardenhöhe für das kommende Jahr. Die Reformen im Land kämen nicht schnell genug voran.

Bei der Umsetzung des griechischen Bailout-Programms gebe es „ein gewisses Problem“, sagte Schäuble am Montag nach einer Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Doch die SZ berichtet, Teilnehmer der Sitzung hätten die mögliche Lücke im griechischen Haushalt bis Ende 2014 auf 4 bis 4,5 Milliarden Euro beziffert.

Schäuble begründete die Finanzierungslücke mit der unzureichenden Privatisierung von griechischem Staatsvermögen. Nach aktuellen Plänen des ESM soll die Privatisierung künftig nicht mehr in Griechenland, sondern in Luxemburg von einer unabhängigen Holding gemanagt werden soll (mehr hier).

Außerdem gebe es Probleme bei der Rückführung von Gewinnen nationaler Zentralbanken mit griechischen Staatsanleihen an Athen. „Daraus kann sich ein etwaiger Bedarf in 2014 ergeben“, sagte Schäuble. Die Bundesbank sei davon aber nicht betroffen.

Seit 2010 hat Griechenland von der Troika bereits Hilfskredite in Höhe von 240 Milliarden Euro erhalten. Der IWF schätzte die griechische Finanzierungslücke für 2014 bis 2015 auf 11 Milliarden Euro. Mit etwa 10 Milliarden Euro rechnet auch der griechische Finanzminister hinsichtlich weiterer Finanzhilfen (hier).

Schäuble sagte, es könnte sich auch nach Ende 2014 ein Restfinanzierungsbedarf ergeben. Dies werde Mitte 2014 geprüft. Eigentlich war geplant, dass Griechenland ab 2015 wieder selbst Kredite auf den Finanzmärkten aufnimmt. Doch die Wirtschaft des Landes wird sich bis dahin kaum wieder hinreichend erholt haben.

Die Regierung Griechenlands bereitet sich derzeit auf den nächsten Besuch der Troika Ende September vor. Dann wird über die Größe des dritten Griechenland-Pakets entschieden. Ziel der griechischen Regierung ist es, von zukünftigen Sparmaßnahmen verschont zu bleiben (hier). Sonst drohe die Regierung zu zerbrechen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...