Politik

Italiens Premier Letta fürchtet neue Krise wegen Berlusconi

Lesezeit: 1 min
09.09.2013 09:13
Wenn ein Senatsausschuss den früheren Staatschef Berlusconi aus dem Parlament ausschließt, könnte dessen Partei die Regierung zu Fall bringen. Dann würden die Zinsen für das Land wieder steigen, warnt Premier Letta.
Italiens Premier Letta fürchtet neue Krise wegen Berlusconi

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Montag entscheidet ein Ausschuss des italienischen Senats darüber, ob der frühere Staatschef Silvio Berlusconi (PDL) aus dem Parlament ausgeschlossen wird. Italiens Premier Enrico Letta (PD) hat vor neuen politischen Spannungen gewarnt.

Italiens „permanentes politisches Chaos“ habe eine wirtschaftliche Erholung schon zu lange behindert, wird Letta von Reuters zitiert. Erneute Spannungen würden dazu führen, dass das Land wieder höhere Zinsen zahlen müsste. „Instabilität hat einen drastischen Preis, während sich Stabilität auszahlt“, sagte Letta.

Nachdem bei den Wahlen im Februar eine Pattsituation entstanden war, schlossen Lettas Demokratische Partei (PD) und Berlusconis Partei der Freiheit (PDL) eine kaum handlungsfähige Koalition.

Seine ersten 130 Tage im Amt seien nicht leicht gewesen, so Premier Letta. Doch er widerspreche der Darstellung, man habe gar nicht getan. Er versprach nun „die Ketten zu sprengen“, die eine Reform der italienischen Wirtschaft blockiert haben. Diese stagniert seit mehr als einem Jahrzehnt.

Am Montag beginnt ein Senatsausschuss seine Beratungen, die zu einem Ausschluss Berlusconis aus dem Parlament führen können. Das Mehrparteiengremium wird über die politisch Zukunft des 76-Jährigen entscheiden, der wegen eines Steuervergehens zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war.

Berlusconis PDL hat gewarnt, sie werde die Koalition verlassen und die Regierung stürzen, wenn die PD-Mitglieder des Gremiums einen Ausschluss Berlusconis aus dem Parlament vorantreiben (mehr hier).

Unabhängig von der Entscheidung des Gremiums muss Berlusconi auf jeden Fall ein Jahr der Politik fernbleiben, sobald er seine Strafe antritt. Voraussichtlich wird er sich auf ein Jahr Hausarrest einstellen müssen.

Berlusconis Anwälte haben beim Europäischen Gerichtshof (EuGH )gegen das italienische Gesetz geklagt, das verurteilte Politiker vom Parlament ausschließt. Die PDL will erreichen, dass der Senatsausschuss mit seinem Votum wartet, bis der EuGH entschieden hat.

Es ist unklar, wie lange der Senatsausschuss für seine Entscheidung benötigt. Doch die PD will keine Zeit verschwenden. Das geltende Recht müsse für alle gelten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...