In Moskau haben am Sonntag junge Russen einen von Kaukasiern betriebenen Großmarkt gestürmt. Anschließend lieferten sie sich Straßenschlachten mit der Polizei. 23 Personen wurden verletzt.
Die Polizei nahm zunächst 400 der Angreifer in Polizeigewahrsam. Doch einige Stunden später wurden nahezu alle wieder freigelassen. Nur zwei von ihnen befinden sich noch in Haft. Am Montag trat die Polizei wieder in Aktion. Diesmal nahm sie 1.200 Migranten fest. Bei ihnen handelt es sich hauptsächlich um Einwanderer aus dem Kaukasus und Zentralasien, berichtet RFL.
Mord an jungem Russen
Auslöser für die rechten Übergriffe soll die Ermordung des 25-jährigen Russen, Yegor Shcherbakov, gewesen sein. Shcherbakov und seine Freundin sollen auf dem Nachhause-Weg von einem „nicht-slawisch aussehenden“ Mann belästigt worden sein. Es kam zum Handgemenge und der Nicht-Russe zog ein Messer und stach auf Shcherbakov ein. Nach dem Verdächtigen wird gefahndet. Doch Videoaufzeichnungen von Überwachungs-Kameras bestätigen, dass es sich offenbar um einen Kaukasier handelt.
Der Kreml ist besorgt
In den vergangenen Jahren ist es in Russland immer wieder zu kurzweiligen ethnischen Ausschreitungen zwischen Russen und Nicht-Russen gekommen. Der Kreml ist sich der Sprengkraft des Problems bewusst. Vergangene Woche hatte Premierminister Dmitry Medwedew gesagt, dass keine „ethnischen Enklaven“ in Russland entstehen dürfen. Eine derartige Entwicklung könne nur zur Isolation von Einwanderern und Ausländerfeindlichkeit führen, berichtet RT.
Auch Präsident Putin hatte schon 2012 gesagt, dass ethnische Spannungen Russland nur schwächen würden, berichtet The Moscow News.
„Jemand, der Russland zerstören möchte, würde dies durch das Ausspielen der ethnischen Karte tun. Wir sind ein multiethnisches Land. Aber 80 Prozent sind Russen. Ich spreche zu allen Russen und Nicht-Russen. Unsere Ahnen haben dieses Land für 1000 Jahre als Vielvölkerstaat gegründet. Wenn jemand meint, dass ein ethnisch reiner Staat an seine Stelle treten soll, dann tut er das, weil er die Zerstörung des Landes anstrebt. Derartige Menschen verstehen nicht, dass dies den Abstieg Russlands zu einer drittklassigen Regionalmacht bedeuten würde.“
In Russland leben etwa 160 Ethnien. Davon gehören 67,9 Prozent dem Christentum an, 11,3 Prozent dem Islam, 0,4 Prozent dem Buddhismus, 1,2 Prozent ethnischen Religionen und 19,3 Prozent sind nicht religiös, berichtet Joshua Project.