Politik

Erdoğan unter Druck: Alte Weggefährten kritisieren türkische Oligarchie

Lesezeit: 1 min
26.12.2013 13:59
Der türkische Premier wird nun auch von alten Weggefährten wegen seines autokratischen Führungsstils attackiert.
Erdoğan unter Druck: Alte Weggefährten kritisieren türkische Oligarchie

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Gegenwind, der dem türkischen Premier Erdoğan ins Gesicht bläst, wird stärker: Sein langjähriger Weggefährte und AKP-Doyen, İdris Naim Şahin, ist aus der Partei ausgetreten. Er wirft Erdoğan vor, die Partei mit einer kleinen oligarchischen Elite zu führen.

İdris Naim Şahin rechnet nun offenbar ebenfalls mit Erdoğan ab. Unter anderem habe ihn die aktuelle Parteipolitik zum Rücktritt bewogen. Diese stehe im Widerspruch zu den nationalen Interessen und der territorialen Integrität der Türkei. Şahin zufolge, werde die türkische Regierung von einer kleinen Elite um den Ministerpräsidenten geführt, so die türkische Zeitung Zaman. Dabei handle es sich um eine oligarchische Gruppe, bestehend aus einer Reihe von Bürokraten und ambitionierten Helfern. Diese würden nicht nach dem Willen und den Forderungen des Volkes handeln. Insgesamt fehle es dem Entscheidungsmechanismus innerhalb der türkischen Regierung an gemeinsamen Beratungen unter den Abgeordneten. Ein Umstand, der auch im jüngsten EU-Fortschrittsbericht kritisiert wurde. Darin war die türkische Regierung aufgefordert worden, eine wirklich partizipative Demokratie zu entwickeln.

Ebenso wie die EU missbilligt auch Şahin die massiven Säuberungen innerhalb des türkischen Polizeiapparates. Landesweit wurden in den vergangenen Tagen mehr als 500 Polizisten ihrer Ämter enthoben und versetzt. Seiner Ansicht nach seien die Operationen der türkischen Regierung gegen die Polizei weder mit Gesetz, Vernunft noch Gerechtigkeit vereinbar. Er sieht die Unabhängigkeit der Justiz in massiver Gefahr.

Insgesamt habe die Politik der AKP zu einer tiefen Polarisierung in der Bevölkerung geführt. Die Partei habe das Gefühl der Entmündigung unter einigen Teilen der Gesellschaft verstärkt.

Şahins Rücktritt ging im Trubel um das Ausscheiden gleich dreier Minister aus dem Kabinett Erdoğans fast unter. Schlag auf Schlag warfen erst Wirtschaftsminister Zafer Çağlayan sowie Innenminister Muammer Güler und schließlich auch noch der Minister für Umwelt und Stadtplanung Erdoğan Bayraktar hin. Sowohl Çağlayan als auch Güler bestreiten nach wie vor die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Beide stellen ihren Rücktritt als Hilfe zur Wahrheitsfindung dar. Einzig Bayraktar hielt nicht hinterm Berg. Er gab an, unter Druck gesetzt worden zu sein und forderte umgehend den Rücktritt des Premiers.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...