Deutschlands größte Krankenkasse, die Barmer GEK, baut 3500 Stellen ab. Die Belegschaft von derzeit 16.900 Mitarbeitern wird damit mittelfristig um etwa 20 Prozent reduziert. Grund für den Stellenabbau sei eine „tiefgreifende Reorganisation von Geschäftsstellennetz und Arbeitsorganisation“, teilte die Barmer am Montag mit.
Sie reagiere damit auf ein verändertes Kundenverhalten und Marktumfeld. „Unsere Analysen zeigen, dass immer mehr Versicherte ihre Anliegen am Telefon oder im Web erledigen und weniger in die Geschäftsstellen kommen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Die Kasse will daher in den Aufbau der Telefon- und Onlineservices investieren und gleichzeitig die Zahl der Geschäftsstellen auf rund 400 reduzieren.
Die Barmer begründet den tiefgreifenden Umbau auch mit künftig schlechteren Marktbedingungen. „Die noch gute Finanzausstattung der Krankenkassen wird sich spürbar verschlechtern. Während die Ausgaben für Medikamente, Kliniken und Ärzte anziehen, stehen auf der Einnahmeseite reduzierte Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds bevor“, sagte Straub. Mit der Neuausrichtung peile die Krankenkasse jährliche Einsparungen in Höhe von rund 250 bis 300 Millionen Euro an.
„Das ist kein Sparprogramm“, so Straub im ARD-Morgenmagazin, „sondern wir verändern uns mit dem Trend der Zeit.“ Ob es betriebsbedingte Kündigungen geben wird, sagte Straub nicht. Er verwies lediglich darauf, dass die Barmer „in enger Abstimmung mit unserer Personalvertretung selbstverständlich sozialverträglich die Anpassungen vornehmen“ werde.
Befürchtungen einer Service-Verschlechterung trat Straub entgegen: Die Betreuungsqualität solle nach eigenen Angaben sogar gesteigert werden. „Wir erhöhen die Servicekompetenz, indem mehr Mitarbeiter in Geschäftsstellen arbeiten, um einen Rund-um-Service zu garantieren.“