Finanzen

Panik an der Moskauer Börse: Aktienkurse brechen massiv ein

Lesezeit: 2 min
03.03.2014 14:24
Investoren verkaufen aus Unsicherheit über den Krim-Konflikt massenhaft ukrainische und russische Wertpapiere. Die Börse in Moskau brach um mehr als 14 Prozent ein. Auch der russische Rubel und die ukrainische Hrywnia fielen auf neue Rekordtiefs.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aufgrund einer Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sind Anleger am Montag in Scharen aus beiden Ländern geflüchtet. Der Moskauer Aktienmarkt brach um mehr als zehn Prozent ein. Russischer Rubel und ukrainische Hrywnia fielen jeweils auf Rekordtiefs.

„Wie so häufig in Krisenzeiten setzt nicht die eigentliche Krise den Aktien zu, sondern die Verunsicherung“, betonte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Die Krise zwischen Russland und der Ukraine könnte noch eine Weile anhalten. „Zweifellos gibt es keine einfache Lösung, da beide Seiten viel zu verlieren haben.“

Anlagestratege Daniel McCormack von der Bank Macquarie rechnete dagegen nicht mit einem länger anhaltenden Ausverkauf. „Es sieht danach aus, als ob der Westen militärisch nicht eingreifen wird. Daher ist die Eskalation zu einem ausgewachsenen Krieg unwahrscheinlich.“

Ukrainischen Grenztruppen zufolge fuhr Russland an einer Meerenge zur Halbinsel Krim Panzer auf. Das russische Parlament hatte zuvor einen Militäreinsatz in der Ukraine genehmigt. Die Regierung in Moskau begründet dies mit der Notwendigkeit, nach dem Machtwechsel in Kiew die Russen in der Ukraine zu schützen.

Der Moskauer Aktienindex RTS, in dem in Dollar notierte Aktienwerte zusammengefasst sind, brach um 14 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief von 1107 Punkten ein. Das ist der größte Tagesverlust seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Der Micex, dessen Werte in Rubel notiert werden, rutschte um bis zu 11,3 Prozent ab und notierte mit 1281,59 Zählern auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Juni 2013.

Zu den größten Verlierern zählten Gazprom -Aktien mit einem Kursminus von zeitweise knapp 17 Prozent. Damit büßte der Gasförderer umgerechnet knapp acht Milliarden Euro an Marktkapitalisierung ein. Das entspricht in etwa dem gesamten Börsenwert der Lufthansa. Die Titel von Russlands größtem Geldinstitut Sberbank verloren gut 16 Prozent.

Der Index der in Warschau gelisteten ukrainischen Unternehmen fiel sogar um knapp 16 Prozent auf ein Rekordtief von 345,46 Punkten. Das ist der größte Tagesverlust seiner Geschichte. Investoren warfen ukrainische Anleihen aus ihren Depots.

Die Kurse der auf Dollar lautenden Papiere mit Laufzeiten zwischen drei und neun Jahren fielen zeitweise um fast zehn volle Punkte. Gleichzeitig wuchs die Furcht vor einem Zahlungsausfall des Landes. Am Markt für Credit Default Swaps (CDS) verteuerte sich die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets ukrainischer Anleihen gegen Zahlungsausfall um 169.000 auf 1,201 Millionen Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit.

Am Devisenmarkt nahm die ukrainische Währung ihre Talfahrt wieder auf. Ein Dollar war mit 11,65 Hrywnia so teuer wie noch nie. Ähnlich erging es der russischen Valuta: Dollar und Euro markierten mit 37 beziehungsweise 51,20 Rubel ebenfalls neue Bestmarken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder Baerbock und Nauseda intensivieren...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...