Politik

Venedig stimmt über Unabhängigkeit von Italien ab

Lesezeit: 1 min
17.03.2014 00:07
Ab Sonntag bis zum 21. März haben die Bürger in Venedig und in der umliegenden Region Venetien die Chance, sich für eine Unabhängigkeit von Italien auszusprechen. Venetien will eine „unabhängige und souveräne Republik“ werden. Die Abfuhr an Steuergeldern nach Italien wird dann sofort gestoppt.
Venedig stimmt über Unabhängigkeit von Italien ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Umfragen zufolge sind 68 Prozent der Venezianer für eine Abspaltung von Italien. In dem seit heute laufenden Referendum können sie ihr Ziel erreichen. Die Abstimmung läuft noch bis kommenden Donnerstag. Entscheidet sich die Mehrheit für eine Abspaltung von Italien, soll Venezien gemäß Abstimmungs-Text zu einer „unabhängigen und souveränen Republik“ werden.

Für die Regierung in Rom kommt das Referendum zu einer denkbar schlechten Zeit. Die Staatsschulden sind auf Rekordniveau (hier). Der Ausfall von Steuergeldern aus Venedig macht diese Situation nicht besser. Zudem lagern im italienischen Bankensektor noch mehr faule Kredite als zum Beginn der Finanzkrise (hier).

Die Venezianer versprechen sich mehr Wohlstand in einer autonomen Gesellschaft, die nicht durch die Korruption aus dem Süden Italiens geschmälert wird. Berechnungen der rechten Partei Lega Nord zufolge kann Venedig durch eine Unabhängigkeit pro Jahr mindestens 20 Milliarden Euro sparen, berichtet DailyMail. „Die Steuern des Zentralstaates töten unsere Wirtschaft“, argumentieren die Befürworter des Unabhängigkeits-Votums.

Inspiriert wurden die Venezianer durch die Unabhängigkeitskämpfe in Schottland und Katalonien. Stimmt Schottland für die Unabhängigkeit, kann das einen Schneeball-Effekt bis nach Venedig auslösen. Die Venezianer wollen Italiens Ministerpräsident  Renzi "davonlaufen", berichtet die italienische Nachrichtenseite liberoquotidiano.

Auch auf der Krim stimmen die Bürger derzeit über die Zugehörigkeit der Halbinsel ab (hier).

Das Ergebnis der Abstimmung ist noch nicht politisch bindend, legitimiert aber die Abhaltung eines offiziellen Votums, wie nach dem Vorbild Großbritanniens (hier). Die Nachteile für Rom halten sich in Grenzen. Es könnte sogar positive Effekte geben: Meldungen zufolge will Venedig Italien bis zu 300 Milliarden Euro Schulden abnehmen, sollte es zu einer Abspaltung kommen.

Bislang haben sich schon über 300.000 Venezianer für die Abstimmung registrieren lassen, berichtet das Giornale die Vicenza.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...