Politik

Schmuggel: Türkischer Staatsanwalt ermittelt gegen Chanel

Das französische Traditions-Modelabel Chanel soll für seine Geschäfte in der Türkei „systematischen Schmuggel“ betrieben haben. Dem Luxusunternehmen wird vorgeworfen, die Einfuhr von Waren ohne Zollanmeldungen vorgenommen zu haben.
24.03.2014 00:17
Lesezeit: 1 min

In der Türkei werden derzeit schwere Vorwürfe gegen das französische Mode-Unternehmen Chanel laut. Der Mode-Gigant mit über 200 Filialen in der ganzen Welt und rund eine Milliarde Euro Jahresumsatz soll türkische Zollsteuern umgangen haben. Die Waren seien in Koffern ins Land gebracht worden.

Der Fall wurde von der zuständigen Zolldirektion mittlerweile an den Generalstaatsanwalt im Istanbuler Bezirk Bakırköy übergeben, so das französische Nachrichtenportal France24. Demnach drohen drei Chanel-Mitarbeitern, darunter auch dem Leiter der Türkei-Geschäfte, für ihre wissentliche Beteiligung an diesem Vorgehen zwischen zwei und zehn Jahren Haft.

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, systematisch und bewusst gehandelt zu haben. Ihr Ziel: Die dem türkischen Staat zustehenden Steuern umgehen, so die türkische Zeitung Hürriyet. Die zuständige Zolldirektion behauptet, dass einige der Produkte, die in den Istanbuler Chanel-Shops in Nişantaşı und im İstinye Park Einkaufszentrum verkauft würden, per Koffer von als Kurieren fungierenden Chanel-Mitarbeitern hierher gebracht worden seien.

Aufgrund der hochpreisigen Luxusgüter, die Chanel vertreibt, könnte sich der Gesamtwert der Waren, die in der erlaubten Gepäckmenge von zwei Koffern geschmuggelt werden könnten, auf bis zu eine Million Euro belaufen.

In die Hände gefallen sind den türkischen Zollbeamten offenbar auch innerbetriebliche E-Mail-Korrespondenzen zwischen den Mitarbeitern der Istanbuler Läden und dem Pariser Hauptquartier. Darin sollen sich Beweise für diesen Betrug finden lassen. Angeblich habe ein Mitarbeiter aus der Türkei seinen Kollegen in Frankreich gefragt, wie man die Waren entsprechend registriere, so dass eben keine Abgaben anfallen. Darauf hin soll der französische Mitarbeiter genaue Anweisungen gegeben haben. Eingestanden werde darin offenbar auch, dass Dokumente gefälscht würden, um den Zoll zu umgehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?