Kurz vor Ablauf eines russischen Ultimatums zu Gaslieferungen an die Ukraine wollen die beiden Nachbarländer ihre Verhandlungen zum Energiepreis fortsetzen. An den Gesprächen am Montag in Brüssel werde auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger teilnehmen, teilte das russische Energieministerium am Sonntag mit.
Russland hat gedroht, der Ukraine den Gashahn zuzudrehen, sollte die Regierung in Kiew ausstehende Rechnungen nicht bis Dienstag beglichen haben. Ein solcher Schritt hätte vermutlich auch Folgen für die Energieversorgung der Europäischen Union. Die EU-Staaten decken rund ein Drittel ihres Gas- und Ölverbrauchs mit Lieferungen aus Russland, rund die Hälfte davon strömt durch Pipelines durch die Ukraine.
Die beiden Länder sind uneins, wie viel die staatliche ukrainische Gasgesellschaft Naftogaz dem staatlichen russischen Staatskonzern Gazprom für Lieferungen schuldet und wie hoch der künftige Gaspreis sein soll. Naftogaz beziffert die Schulden von 2013 bis zum 1. April 2014 auf 2,2 Milliarden Dollar. In der vergangenen Woche hat die Ukraine bereits 786 Millionen Dollar beglichen.
Russland beziffert die Schulden der Ukraine auf insgesamt 4,46 Milliarden Dollar. Weitere Gespräche hatten zu Wochenbeginn in Berlin keine Einigung gebracht.
Die Ukraine will eine erneute Preissenkung auf 268,50 Dollar je Kubikmeter Gas erreichen. Diesen Preis hatte sie zwischen Januar und März zahlen müssen. Es handelte sich um ein Zugeständnis der russischen Regierung, nachdem der damalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch von einem Assoziierungsabkommen mit der EU abgerückt war.
Nach dem Sturz Janukowitschs erhöhte Russland den Preis auf 485 Dollar. Die meisten europäischen Länder zahlen zwischen 300 und 400 Dollar.