In Griechenland ist am Samstag aufgrund eines Streiks die landesweite Stromversorgung zeitweise zum Erliegen gekommen. Zum Streik hatte die Gewerkschaftsföderation GENOP aufgerufen. Zudem kam es auf den Straßen Athens zu Protesten.
„Ohne uns werden die Zahnräder nicht drehen. Ohne uns gibt es keinen Strom“, zitiert die Zeitung Ekathimerini den Ex-Chef von GENOP, Nikos Fotopoulos.
Die Arbeiter des staatlichen Strom-Monopolisten Public Power Corporation (PPC) wehren sich vehement gegen Privatisierungs-Pläne der Regierung. Bis 2015 sollen 30 Prozent des Energie-Konzern an ein Privatunternehmen verkauft werden.
Doch das könnte zu einem Anstieg der Strom-Preise und zu massiven Arbeitsplatz-Verlusten führen. Denn die staatlichen Arbeitsplätze bei PPC gelten als sicher. Die Gewerkschaften werden von der Linkspartei SYRIZA unterstützt. „Die Regierung hat wieder einmal den Weg des Autoritarismus gewählt“, meldet SYRIZA in einer Mitteilung. Es könne nicht sein, dass über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werde. Deshalb schlägt die Partei eine Volksabstimmung über die Privatisierungs-Pläne der Regierung vor.
Ein griechisches Gericht hatte den Streik am Freitag als „illegal“ eingestuft. Daraufhin hatte die griechische Regierung ein Ende des Streiks gefordert, meldet die Financial Times. SYRIZA-Chef Alexis Tsipras wurde aufgrund seiner Unterstützung für die Ereignisse scharf kritisiert. Er führe die gesamte Opposition in einen „politischen Selbstmord“, sagte eine Sprecherin der Regierung.
Ein Stopp der nationalen Privatisierungen kann scheinbar nicht vorgenommen werden. Diese muss die Regierung im Gegenzug für die Hilfspakete der EU leisten. Auch die griechische Regierung hat eigentlich kein Interesse an einer Privatisierung. Sie möchte, dass alle Staatsbetriebe unter dem Einfluss derselben Clique bleiben, die die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte gestützt haben (mehr hier).